„Auf dem Lebensweg begleiten“: AWO eröffnete Beratungsbüro des Ambulant Betreuten Wohnens
Bereits seit 1986 bietet die AWO das Ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen (ABW) im Kreis Recklinghausen an. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch in Recklinghausen ein eigenes Beratungsbüro an der Moltkestraße, das nun am Freitag, 24. März, offiziell eröffnet wurde.
„Das eigene Büro ist ein wichtiger und richtiger Schritt, da die Anzahl der Menschen, die Hilfe brauchen und suchen, in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist“, erklärte Wolfgang Rosner, Vorstandsmitglied des AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen, während der Eröffnungsfeier.
Auch Bürgermeister Christoph Tesche ging darauf ein, wie wichtig es sei, dass es eine Stelle gebe, an die man sich wenden könne, „denn das gibt es in jedem Leben, dass man mal Hilfe braucht“. Die Gesellschaft sei verpflichtet, Hilfeangebote zu machen, erklärte er, aber da der Staat dies nicht allen leisten könne, sei es gut, dass es Einrichtungen der Kirchen und der Sozialverbände gebe. Mit dem neuen Beratungsbüro würde die AWO Flagge zeigen und habe einen Anlaufpunkt mit einem zielgerichteten Angebot geschaffen, „das von der AWO in Recklinghausen noch fehlte“, so Tesche.
1986 mit vier Klienten begonnen
Esther Palmer, Fachbereichsleiterin Ambulant Betreutes Wohnen, erinnerte daran, dass man 1986 mit vier Klienten begonnen habe, während jetzt 400 Klienten an sieben Standorten im Kreis betreut würden. Ausgangspunkt für die Entstehung des ABW war die Tatsache, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen früher „am Rand von Städten in Bettenlagern untergebracht“ gewesen seien, so Palmer. Bei der AWO erwuchs daraus der Gedanke, die Menschen „ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten, damit sie selbstständig, autonom und selbstbestimmt leben können“.
Etwa 22 Klienten nehmen das Angebot des neuen Beratungsbüros an der Moltkestraße zurzeit wahr. Dies besteht aus einer Mischung aus Gruppenangeboten sowie individueller Betreuung. So gibt es zum Beispiel gemeinsames Kochen, Frühstück und Ausflüge. „Bei den sozialen Angeboten geht es um Wiedereingliederung, da viele große Hemmnisse im sozialen Bereich haben“, erläuterte Sozialarbeiterin Barbara Kubiaczyk. „Außerdem wollen wir damit Antriebsschwierigkeiten entgegenwirken.“
Behördengänge und Wochnungssuche
Zur individuellen Betreuung der Klienten gehört es unter anderem, sie bei Behördengängen oder Arztbesuchen zu begleiten und sie bei der Wohnungssuche zu unterstützen. „Manchmal arbeiten wir auch mit den gesetzlichen Betreuern zusammen oder führen Gespräche mit den Angehörigen“, so Kubiaczyk. Letzteres hob auch Esther Palmer hervor, denn „niemand ist für sich allein krank“. Daher sei es wichtig, Familie und Freunde in den Gesundungsprozess einzubeziehen.
Aktuell arbeiten im Beratungsbüro in Recklinghausen Teamleiterin Anna Möllenbeck und Sozialarbeiterin Barbara Kubiaczyk, aber schon in Kürze wird eine weitere Kraft das Team ergänzen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen zu unterstützen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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