Afrika hautnah: Suderwicher Schüler auf Austausch in Nairobi
Wohlbehalten aus Nairobi zurückgekehrt ist die diesjährige Schüleraustauschgruppe der Gesamtschule Recklinghausen-Suderwich. Während ihrer vierwöchigen Reise kamen die Schülerinnen in engen Kontakt mit der kenianischen Wirklichkeit. Und die entspricht teilweise gar nicht den Erwartungen.
Berichte über Afrika-Reisen sollten üblicherweise enthalten: Weite Savannen mit unzähligen Tieren und großartigen Sonnenuntergängen, außerdem korrupte Polizisten und natürlich unbedingt dünne, hungernde und apathische Arme.
Eher untypisch: Reiche Kinder, neue Autobahnen, Windparks und Shopping Malls. Doch letztlich war dies alles und viel mehr Teil der besonderen Erfahrung, welche die Schüler mit dem neunten Schüleraustausch ihrer Schule nach Kenia machten.
Zu lernen gab es viel, etwa wie man mit Polizisten umgeht, wenn man den Pass vergessen hat, warum viele kenianische Kinder und Jugendliche in Armut leben, deshalb aber noch lange nicht apathisch sind oder wie es sich anfühlt, in einer Familie mit Chauffeur, Hausmädchen und Gärtner zu leben.
Seit 2003 führt die Städtische Gesamtschule Recklinghausen-Suderwich ihren Schüleraustausch mit der Lenana School und der Kenya High School durch. Von den kenianischen Gastgebern wurde die Gruppe warmherzig in ihre Familien aufgenommen. Dabei trug das Wiedersehen mit den kenianischen Austauschschülern, die im Frühjahr Recklinghausen besucht haben, zum Erfolg des Austausches bei.
Viele der Familien der Austauschschulen sind recht wohlhabend. Was auf den ersten Blick willkommener Luxus für die deutschen Gäste ist, erweist sich im Alltag als gar nicht so leicht zu handhaben. „Man weiß gar nicht wie man damit umgehen soll, wenn die eigenen Gasteltern unfreundlich und unhöflich mit den Hausangestellten umgehen“, stellt eine der deutschen Schülerinnen fest. Was ist ein normaler Umgang, was unfreundlich in einem Land, dass man gar nicht kennt?
Kenia ist eine Klassengesellschaft. Umso wichtiger das zentrale Projekt des Schüleraustausches, um die Grenzen zu überschreiten: Wie in vergangenen Jahren war die Schüleraustauschgruppe im Children‘s Hope Home Gathiga aktiv, einem Kinder- und Jugendheim in der Nähe von Nairobi. Im Frühjahr wurden in Deutschland durch engagierten Einsatz fast aller Schüler der GERESU (Aktion: „Dein Tag für Afrika“) und mit zusätzlicher Unterstützung der Emmaus-Gemeinde und der Ditib-Moschee in Suderwich insgesamt 5519 Euro für Hilfsprojekte in Afrika gesammelt. Das Geld wurde nun größtenteils im Children’s Hope Home für Bauprojekte verwendet und soll, wie bereits in vergangenen Jahren geschehen, weiteren Jugendlichen den Schulbesuch ermöglichen. Finanziell zuverlässig unterstützt wird das Projekt außerdem vom Konkreten Friedensdienst des Landes NRW.
Ach ja, und dann ist da noch die Sache mit den Sonnenuntergängen, der Savanne, den Löwen und so weiter: Das ist wirklich großartig und durch nichts zu übertreffen. Außer durch die Menschen, die man bei so einem Austausch kennenlernt.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.