50 Jahre Amnesty International
Am 28. Mai 1961 veröffentlichte der britische Rechtsanwalt Peter Benenson in der Zeitung The Observer den Beitrag „The Forgotten Prisoners“ (Die vergessenen Gefangenen). Hierin schrieb er über zwei portugiesische Studenten, die in einem Restaurant in Lissabon auf die Freiheit anstießen. Sie wurden dafür zu sieben Jahren Haft verurteilt. Portugal – Gründungsmitglied der NATO, d. h. dem Militärbündnis der westlichen Wertegemeinschaft – war bis 1974 eine Militärdiktatur, in der die Menschenrechte in extremer Weise verletzt wurden. Aus diesem damaligen Zeitungsartikel entstand eine weltweite Nichtregierungsorganisation, die derzeit ca. 3 Millionen Mitglieder zählt und das genannte Datum als Tag ihrer Gründung begeht. Die Arbeit – der Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte und politisch Inhaftierte, die gewaltfreien Widerstand leisten, – wurde 1977 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Zu weiteren Aufgaben zählt u. a. der Einsatz für die Abschaffung der Todesstrafe und Folter sowie das Handeln gegen (sexuelle) Gewalt gegen Frauen und Mädchen, z. B. Genitalverstümmelung. Das Logo von Amnesty International – eine mit Stacheldraht umwickelte Kerze – wurde von der britischen Künstlerin Diana Redhouse geschaffen und vom Sprichwort „Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu beklagen“ inspiriert. Nun trägt Amnesty International seit 50 Jahren das Licht der Menschenrechte in die ganze Welt. Die Sektion in der Bundesrepublik Deutschland wurde Ende Juni 1961 von Gerd Ruge, Carola Stern und Felix Rexhausen gegründet.
Nach 50 Jahren ist die Arbeit von Amnesty International nicht geringer geworden, auch wenn z. B. in immer mehr Staaten die Todesstrafe abgeschafft wurde und die Anzahl Diktaturen und totalitärer Regime abnahm, denn Menscherechte werden auch in demokratisch verfassten Staaten missachtet und auch in einigen dieser Staaten existiert noch die Todesstrafe. Dieser immerwährende Kampf ist ein Grund, dass Amnesty International 50 Jahre jung –und nicht alt – ist. Der andere Grund ist die große Zahl junger Mitglieder und Mitstreiter, die man sonst heutzutage bei zahlreichen Organisationen vermisst.
Am 28. Mai fand im Lichthof der ehemaligen Zeche Ewald-Fortsetzung in Oer-Erkenschwick eine Feier zum Jubiläum statt, das von der Gruppe 1200 Kreis Recklinghausen organisiert wurde. Dieses Fest erfolgte im Rahmen einer Ausstellung heimischer Künstler. Musikalische Auftritte junger Künstler rundeten das Programm ab. Für das leibliche Wohl wurde ebenfalls gesorgt. So gab es reichlich Kuchen und verschiedene internationale Spezialitäten. Diese bunte Mischung aus Information, bildender Kunst und Musik in den Räumlichkeiten war es, die zu einem gelungenen Fest führten.
Als Erster Vorstzender des Briefmarkensammler-Vereins Recklinghausen e. V. (BSV) gratulierte ich und überreichte Dorothea Lüke (Sprecherin der Gruppe 1200) Briefmarken und philatelistische Belege über Amnesty International und Menschenrechte. Vom 24. Oktober bis 11. November wird die Gruppe 1200 von Amnesty International auf der Briefmarkenausstellung "775 Jahre Recklinghausen und andere Feste" des BSV im Recklinghäuser Rathaus Exponate zum Thema Menschenrechte ausstellen.
Autor:Ewald Zmarsly aus Recklinghausen |
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