Max macht mit - Stadtspiegelmitarbeiter geht beim Judo auf die Matte

Dieser typische weiße Judoanzug, der sich Judo-Gi nennt, gehört scheinbar einer richtig guten Judo-Kämpferin. Stolz hat sich die Trägerin auf ihrem schwarzen Gürtel mit ihrem Namen verewigt. Foto: Krusebild
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  • Dieser typische weiße Judoanzug, der sich Judo-Gi nennt, gehört scheinbar einer richtig guten Judo-Kämpferin. Stolz hat sich die Trägerin auf ihrem schwarzen Gürtel mit ihrem Namen verewigt. Foto: Krusebild
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Heute lerne ich Kampfsport auf sanftem Wege. Und dieser sanfte Weg heißt übersetzt Judo. Ich mache bei den Profis der Polizeisportvereinigung Recklinghausen mit und lerne von einem echten Judo-Meister Fall-, Wurf- und Bodentechniken.

Schon auf dem Parkplatz werde ich von einem Judoka vorgewarnt: „Das ist ein Sport, der den ganzen Körper anspricht. Das wirst du auf jeden Fall morgen merken“, lacht er. In der Halle sind graue und roten Matten ausgelegt, auf denen sich die Sportler aufwärmen. Judo-Meister Thomas Lau kommt auf mich zu und gibt mir den typischen weißen Judoanzug, der sich Judo-Gi nennt.
„Wir machen gleich beim Aufwärmen mit. Die Jacke von dem Anzug kannst du erstmal ausziehen, sonst wird dir zu warm“, lächelt er. Und er hat recht. Das Aufwärmprogramm ist eine Mischung aus Kraft- und Ausdauerübungen. „Die Deutsche Judo-Nationalmannschaft hat das eingeführt und seitdem machen wir das auch“, meint Thomas Lau. Nach zehn Minuten bin ich ins Schwitzen gekommen und während die anderen noch weiter machen, darf ich mit dem Meister erste Falltechniken üben.

„Fallen ist wichtig beim Judo. Wenn man geworfen wird, dann möchte man nicht falsch aufkommen. Mir ist mal der Ellenbogen rausgesprungen, weil ich falsch gelandet bin“, sagt Thomas Lau und zeigt mir, wie ich die Aufschlagfläche meines Körpers vergrößern kann. Da ich einen ausgekugelten Ellenbogen unbedingt vermeiden möchte, mache ich nach, was mir gezeigt wird, und lasse mich rückwärts fallen.

„Und jetzt üben wir die erste Wurftechnik. Ich zeige dir, wie das geht und du wirfst mich dann“, sagt der Mann, der bestimmt 15 bis 20 Kilo mehr wiegt als ich und sehr kräftig gebaut ist. Er macht an Abteilungsleiter Malte Ringel vor, wie das auszusehen hat. Dass Thomas schon sehr lange Kampfsport macht, sieht man auf jeden Fall. Umso skeptischer bin ich, dass ich diesen Mann zum Fallen bringen kann. Also setze ich den Griff an und drücke ihn über mein ausgestelltes Bein. Damit habe ich ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und er fällt. „Das ist natürlich schwieriger, wenn der Gegner sich auch wehrt“, lacht Malte Ringel. „Wir zeigen dir jetzt mal den Uki-goshi. Das ist ein einfacher Hüftwurf.“ Schritt für Schritt erklärt mir Thomas, wie der Wurf auszuführen ist und dann darf ich das an Malte mal ausprobieren.

Ich drehe mich ein, ziehe ihn über meine Hüfte und stemme ihn mit Kraft aus den Beinen hoch. Jetzt muss ich ihn nur noch über die Schulter ziehen und den Oberkörper wegdrehen. Mit einem lauten Knall landet Malte auf der Matte. „Gut ausgeführt, aber versuche, deinen Rücken ein wenig gerader zu halten, dann geht das noch einfacher“, geben mir die Beiden als Tipp.

Ich hätte nicht gedacht, dass schwerere und kräftigere Gegner mit einer gut ausgeführten Technik so leicht zu Fall zu bringen sind. „Das ist eben der sanfte Weg. Man erzielt ein Maximum an Wirkung mit minimalem Aufwand“, erklärt Thomas Lau. Wir üben die Würfe ein paar Mal und ich bekomme auch zu spüren, wie es sich anfühlt, selbst geworfen zu werden. Schnell haben mich die Profis aus dem Gleichgewicht gebracht, hochgehoben und auf die Matte gelegt. Selbst wenn ich versuchen würde, mich zu wehren - ich hätte keine Chance.

„Ziel ist es, den Gegner auf die Matte zu bringen und dann zu fixieren. Und das probieren wir jetzt auch mal“, meint mein Lehrer. „Nach einem Wurf ist man im Vorteil und kann sich direkt auf den Gegner stürzen, bevor der sich auf den Bauch dreht. Dann müsstest du ihn erst umdrehen und das ist schwer“, erklärt mir Thomas, fixiert meinen Arm und drückt mich auf den Boden. Jetzt darf ich das probieren. Nach einem Wurf gehe ich zur Bodentechnik über, greife den Arm meines Lehrers und drücke ihn mit meinem Gewicht auf den Boden. „Sehr gut“, meint Thomas, windet sich einfach heraus und ehe ich mich versehe, liege ich wieder unten. Ich bin nicht sicher, wie ich dahingekommen bin, aber mir ist klar geworden, was Judo bedeutet: Schwachstellen im Griff des Gegners ausfindig machen und ausnutzen. Es kommt dabei weniger auf die angewandte Kraft an, vielmehr auf eine saubere Technik.

Drei Sachen bleiben auf jeden Fall nach dem sehr interessanten Training: Das Wissen, dass Judo viel Spaß macht, ein mittelschwerer Muskelkater und der Judo-Anzug zum Waschen.

Autor:

Max Rolke aus Recklinghausen

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