Max macht mit - Stadtspiegel-Mitarbeiter nimmt beim Radball den Lenker in die Hände

Max macht mit - Stadtspiegel-Mitarbeiter Max Rolke probierte Radball aus. Fotos: Krusebild
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Es gibt tatsächlich Sportarten, über die ich so gut wie gar nichts weiß. Unter diese Kategorie fiel lange Zeit auch Radball, doch das wird sich heute ändern, denn ich bin beim SG Suderwich und darf beim Training mitmachen.
„Radball“, klärt mich der Leiter der Abteilung des SG Suderwich, Sven Döring, auf, „gibt es in Deutschland schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Ist also schon relativ alt.“ Sven Döring pumpt gerade den Reifen eines Rades auf. In der Günter-Hörster-Sporthalle läuft unterdessen das Jugendtraining. Vier junge Radballer spielen sich den Ball mit dem Vorderreifen hin und her und versuchen, ein Tor zu erzielen. So schwer sieht das gar nicht aus, denke ich mir, und ich bin recht zuversichtlich, dass ich nach kurzer Zeit schon einen Schuss auf das Tor abgeben kann. Doch da sollte ich mich stark getäuscht haben.
„Die Jungs sind schon etwas länger dabei und haben schon einige Trainingsstunden hinter sich“, schaut Sven Döring in Richtung der jungen Radballer. „Normalerweise trainiert ein Radball-Anfänger einen Monat, bis er auf dem Rad anhalten und stehen kann, ohne den Boden zu berühren. Und dann dauert es noch mal ein bis zwei Monate, bis er den Ball mit dem Vorderreifen in das Tor schießen kann.“ Und schon ist meine Zuversicht dahin. Es ist also eine Kunst, mit dem Rad umgehen zu können. Dann muss man noch taktisch denken, den Gegner im Auge behalten und versuchen, an den Ball zu kommen. Trotzdem will ich es ausprobieren und zumindest versuchen, einige kleine Erfolge zu verbuchen.
Sven Döring erklärt mir noch schnell die Regeln beim Radball und das Sportgerät. Zehn Bar Druck sind auf den Reifen, die nur aus einem Schlauch bestehen. Die starre Nabe, mit einer 1:1-Übersetzung, erlaubt dem Fahrer auch rückwärts zu fahren und beim Stehen die Kontrolle zu bewahren. Der Ball ist etwa so groß wie ein Handball, aber schwerer. „Ursprünglich war der Ball mit Seegras oder Rosshaar gefüllt. Heute sind unsere Trainingsbälle mit anderen Materialien gefüllt. Wichtig ist, dass der Ball nicht springt und mit Stoff ummantelt ist“, hebt Döring den Ball auf. „Einer unserer erfahrenen Spieler zeigt dir mal, wie man so einen Ball schießt.“
Kurz darauf fährt der Radballer schräg zum Ball an, hebt das Vorderrad kurz hoch und mit einer schnellen Bewegung schießt er den Ball mit unerwartetem Druck über das Tor an den Basketballkorb. Mit einem lauten Knall springt der Ball ab. Ich bin erstaunt, dass der Ball auch so hoch geschossen werden kann. „Jetzt du!“, lacht Sven Döring und hält mir ein Rad hin.
Mutig steige ich auf und setze mich auf den Sattel, der über dem Hinterreifen steht. Erstmal losrollen und dann auf die Pedale, denke ich, doch da macht die starre Nabe nicht mit. Es muss direkt getreten werden, sonst wird es schwer, loszufahren. Die ersten Runden überstehe ich einigermaßen locker. Etwas wackelig ist es, weil es ungewohnt ist, mit dem hohen Lenker und der starren Nabe zu fahren. Immer wieder will ich ein paar Meter rollen und bekomme prompt die Pedale in die Wade, die mich an die starre Nabe erinnert.
Jetzt werde ich mutiger und stehe auf. Auch hier darf ich nicht vergessen, dass ich immer in Bewegung bleiben muss. Hochkonzentriert versuche ich stehen zu bleiben, ich werde langsamer, reiße dann aber wild den Lenker hin und her, um das Gleichgewicht zu halten und muss zum ersten Mal absteigen. Gar nicht so einfach. Und anstrengend ist es auch, den ganzen Körper unter Spannung zu halten und das komplette Tempo nur mit den Pedalen, ohne Bremsen, zu regulieren.
Nach ein bis zwei weiteren Runden kann ich erstaunlicherweise schon kurz anhalten, ein bis zwei Sekunden auf der Stelle stehen, um dann weiterzufahren. Ich werde sicherer und kreise locker mit einer Hand am Lenkrad durch die Halle. „Ein Grundtalent ist erkennbar“, lacht Sven Döring. „Jetzt fahr mal schräg an und versuch den Ball zu schießen.“
Fest entschlossen den Ball zu treffen, fahre ich los. Ich fixiere den Ball, versuche auf einer Linie zu bleiben. Nicht zu schnell, dann am Ball vorbei fahren und mit dem hinteren Teil des Vorderrades und einer schnellen Bewegung des Lenkers den Ball schießen. Ein Ruck - daneben. Das sah albern aus. Und fast wäre ich hingefallen. Auch alle weiteren 15 Versuche bleiben erfolglos und ich merke, dass dann doch einiges an Training erforderlich ist, um an einem Spiel teilnehmen zu können. Immerhin konnte ich einen kleinen Erfolg verbuchen, der mir wie ein großer Schritt vorkommt: Ich kann das Fahrrad fahren.

Information
Was Max beim Fechten erlebt hat und welche neuen Erfahrung er dort gemacht hat, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben.

Autor:

Max Rolke aus Recklinghausen

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