Ich bin doch nicht blöd! Legasthenie ist keine Intelligenzfrage
Gründung einer Selbsthilfegruppe am 20.September 2012.
Bei Interesse bitte anmelden bei: Netzwerk Bürgerengagement, 02361-109735
Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind von Legasthenie betroffen, was für den Kreis Recklinghausen heißt, dass hier über 60.000 Menschen unter einer Lese- Rechtschreibschwäche leiden. Statistisch sind in jeder Schulklasse drei Kinder davon betroffen, und weder Eltern noch Lehrer sind Schuld an dieser Beeinträchtigung.
Zur Unterstützung dieser Menschen und ihrer Angehörigen wird eine Selbsthilfegruppe für Legastheniker am 20.09.2012 um 18:30 Uhr im Netzwerk Bürgerengagement gegründet.
Legastheniker werden schnell als dumm stigmatisiert. Darum ist es für diese Menschen schwer sich zu outen und zu ihrem Wahrnehmungsproblem zu stehen. Dabei litten große Persönlichkeiten wie z.B. Hans Christian Andersen, Whoopi Goldberg und Steve Jobs unter dieser Störung.
Schon Schulkinder kämpfen mit diesem Problem. Aufgrund der genetisch bedingten Schreib- und Leseschwäche kann es den Lerninhalten nicht folgen, hinkt stofflich der Klasse hinterher, kann Lehrstoff nicht nacharbeiten, wie die anderen, verschweigt und überspielt aber dieses Manko, um nicht für dumm erklärt zu werden, denn den anders vermittelten Inhalten kann es ja gut folgen.
Das Problem hört in der Erwachsenen Welt nicht auf. Einkaufen gehen, ob im Supermarkt oder auf dem Markt, Formulare bei Ämtern auszufüllen, Mitteilungen am Arbeitsplatz, der Erwerb des Führerscheins und die Orientierung beim Autofahren, Anamnesebögen bei den Ärzten, Narkosebögen im Krankenhaus, Befreiungs- oder Erstattungsanträge stellen Legastheniker vor große Probleme und grenzen sie in gewisser Weise aus unserer Informationsgesellschaft aus. Aus Angst gedemütigt, abgewertet und nicht für voll genommen zu werden flüchten diese Menschen oft in Ausreden (Brille vergessen, Übelkeit etc.).
Doch darf Legasthenie nicht verwechselt werden mit Analphabetismus. Legastheniker können schreiben und lesen, haben aber, aufgrund eines genetisch bedingten Wahrnehmungs- und Konzentrationsproblems, große Schwierigkeiten in der Umsetzung der Symbolzeichen (Buchstaben).
In der Selbsthilfegruppe, die zunächst einmal monatlich stattfinden soll, sollen Fragen geklärt, Probleme und Erfahrungen besprochen, Hilfestellung geleistet und beraten werden mit dem Ziel mit dieser Beeinträchtigung besser umgehen zu können, das Grundlegende Problem durch Austausch besser verstehen zu können und Möglichkeiten der Abhilfe geschaffen werden. Eingeladen sind erwachsene Legastheniker, die etwas an ihrer Situation verändern möchten, deren Angehörige und Eltern von Kindern, die unter Legasthenie leiden.
Bei Interesse bitte anmelden bei: Netzwerk Bürgerengagement, 02361-109735
Autor:Ulrich Dittmar aus Recklinghausen |
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