Frische Landluft
Wenn es momentan auf den Feldern "riecht", dann hat das einen Grund: Die Landwirte im Vest düngen in diesen Tagen ihre Pflanzenkulturen.
Die Düngung mit Gülle und Mist bietet den Pflanzen zu dieser Jahreszeit Nahrung und versorgt sie mit den notwendigen Nährstoffen. Gerade das Wintergetreide benötigt im Frühjahr eine Startdüngergabe, damit das Pflanzenwachstum richtig beginnen kann.
"Gülle und Mist aus der Tierhaltung und Gärreste aus der Biogasgewinnung sind für uns Bauern wertvolle Naturdünger, mit denen wir Nährstoffkreisläufe schließen. Was dem Boden durch die Pflanzen entzogen wird, muss wieder zugeführt werden", sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen.
Bei der Gülleausbringung haben Landwirte sowohl die gesetzlichen Regelungen im Blick als auch den Nährstoffbedarf der Pflanzen. Im Winter beispielsweise darf keine Gülle ausgefahren werden, denn in dieser Zeit wachsen die Pflanzen nicht und benötigen somit auch kaum Nährstoffe. Was den Pflanzen hilft, lässt manchen Bürger die Nase rümpfen. „Wir bitten bei unseren Mitbürgern um Verständnis, wenn es hier und da einmal ‚duftet‘“, macht Friedrich Steinmann deutlich.
„Es ist das besondere Anliegen der Landwirte, kein Nitrat ins Grundwasser zu geben“, betont Hubert Krampe, Landwirt aus Dorsten, der sich vor Ort für den Gewässerschutz stark macht. „Wir Landwirte machen uns seit vielen Jahren für den Natur- und Umweltschutz stark und arbeiten dabei wasserschonend, insbesondere in Gebieten der Trinkwassergewinnung“, sagt Hubert Krampe, Milchviehhalter und Mitglied der Wasserkooperation, die sich insbesondere um die Reduzierung von Stickstoffeinträgen ins Grundwasser kümmert.
Gülle wird nicht einfach auf Äckern entsorgt, sondern sehr bewusst als wertvoller Dünger genutzt und der Einsatz zuvor genau berechnet. Mithilfe moderner Technik wird die Gülle passgenau und je nach Bedarf auf das Feld ausgefahren. Verschiedene Verfahren und Maschinen stehen dafür auf den landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung.
Neue Methode: das Strip Till-Verfahren
Immer mehr Landwirte nutzen vor dem Kartoffelpflanzen und der Maisaussaat auf ihren landwirtschaftlichen Flächen eine neue Methode: Das Strip Till-Verfahren. Hierbei wird im Sandboden lediglich ein schmaler Ackerstreifen eingepflügt und dabei die Gülle direkt ins Erdreich gepresst. So können die Gerüche im Gegensatz zur herkömmlichen Düngung mit spritzenden Drehtellern um 95 Prozent reduziert werden.
„Der Düngestoff wird passgenau rund zwölf Zentimeter tief eingebracht, wir haben keine Streuverluste mehr“, so Friedrich Steinmann. Die Wege des Treckers auf dem Feld werden auf einem GPS-Chip gespeichert, damit das Gespann ein paar Tage später bei der Aussaat der Pflanzen exakt die gleichen Spuren auf dem Acker findet. „Das schont den Boden, verbessert den Wasserhaushalt und schützt vor Erosion, außerdem steigert Strip Till die Regenwurmaktivität und den Humusaufbau“, berichtet Landwirt Friedrich Steinmann.
„Der organische Dünger wird durch die bodennahe und verlustarme Ausbringung optimal und bodenschonend auf dem Feld verteilt, dadurch wird eine Geruchsbelästigung vermieden und wertvoller Stickstoff eingespart. Landwirte tragen dadurch maßgeblich zum Gewässerschutz bei und schonen somit Natur und Umwelt“, sagt Wolfgang Neuenhaus, der die Landwirte im Hinblick auf ihr Düngemanagement bei der Landwirtschaftskammer berät.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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