Drogenberatung und Cineworld präsentieren Filmprojekt für Schulen über Suchtprobleme

Rausch und Realität: (v.l.) Anja Gröschell von der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest, Cineworld-Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen und Christof Sievers von der Drogenberatung Westvest präsentieren das Filmprojekt für Schulen über Suchtprobleme. Foto: Krusebild
  • Rausch und Realität: (v.l.) Anja Gröschell von der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest, Cineworld-Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen und Christof Sievers von der Drogenberatung Westvest präsentieren das Filmprojekt für Schulen über Suchtprobleme. Foto: Krusebild
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Auch in diesem Jahr findet im Cineworld in Recklinghausen das Schul-Kinoseminar zum Schwerpunktthema „Rausch und Realität“ statt.

Die gemeinsame Fachstelle für Suchtvorbeugung der Drogenberatung Westvest und der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest veranstaltet dieses Projekt in Kooperation mit dem Institut für Kino- und Filmkultur bereits seit über acht Jahren. Es enthält ein breites Spektrum von ausgewählten Filmen mit Tiefgang, die von Jahr zu Jahr variieren. „In den Filmen geht es um spezielle Suchtproblematiken“, so Christof Sievers von der Drogenberatung Westvest. „Es ist nicht immer einfach, aktuelle und entsprechende Filme zu finden. Sie müssen Themen behandeln, womit wir die Jugendlichen erreichen, sie müssen angemessen sein und dürfen eine bestimmte Länge nicht überschreiten“, sagt Anja Gröschell von der Drogenhilfe Recklinghausen und Ostvest. „Aber ich denke, es ist uns ein sehr guter Mix gelungen.“

In diesem Jahr werden drei Filme angeboten, die sich an Schüler ab einem Alter von 12 Jahren richten. „Der Ketchup-Effekt“ aus dem Jahr 2004 (7. und 8. Klasse) ist einer dieser Filme. Es geht um das 13-jährige Mädchen Sofie, das erste Erfahrungen mit den Themen Sex, Feiern und Alkohol macht. Auf einer Party mit Jungen von ihrer Schule macht sie ihre erste und sehr verwirrende sexuelle Erfahrung, was dem Film seinen Namen gibt und betrinkt sich ohne Rücksicht auf Verluste. Infolgedessen wird sie ohnmächtig, was von einigen Partygästen schamlos ausgenutzt wird; es werden Fotos in anstößigen Posen gemacht, die am nächsten Tag in der Schule kursieren. Sofie versinkt in Selbstmitleid, beschließt aber nach einem erfolglosen Suizidversuch, aufzustehen, sich wieder freizukämpfen und sich gegenüber Mitschülern zu behaupten.

„Ben X“, eine niederländische Produktion aus dem Jahr 2007 (ab Klasse 8), ist der zweite ausgewählte Film und handelt von einem jungen Autisten, der ein schwieriges Leben führt, denn in den Schule wird er ausgegrenzt und gemobbt. Er flüchtet sich in ein Online-Rollenspiel namens „Archlord“, in dessen Welt er ein Held ist und die Möglichkeit zum Austausch mit Mädchen bekommt.
Der Film schwankt zwischen der reellen und virtuellen Welt, weswegen er filmisch besonders interessant und anspruchsvoll ist. „Er behandelt die Themen Medienabhängigkeit und Mobbing, welche durch die neuen Medien in der heutigen Zeit andere, größere Dimensionen angenommen haben“, so Anja Gröschell.

Im Actionthriller „Ohne Limit“ aus dem Jahr 2011, der allerdings erst für ältere Schüler (ab Klasse 11) geeignet ist, geht es um das sehr aktuelle Thema des Neuro-Enhacement (Gehirndoping). Der erfolglose Schriftsteller Eddie Spinola entdeckt in seiner Verzweiflung eine Droge, durch die er Informationen optimaler nutzen und somit schneller arbeiten kann. Er kann mit ihrer Hilfe innerhalb von nur vier Tagen einen Roman schreiben, lernt schnell verschiedene Fremdsprachen und investiert erfolgreich in Finanzgeschäfte. Bald ist er reich, sexy und berühmt. Jedoch hat diese Droge bereits viele Todesopfer gefordert und auch Spinola´s Zeit läuft ab. „Dieser Film ist visuell besonders interessant, da er die Rauschzustände sehr gut darstellt, nämlich aus der Sicht desjenigen, der die Droge nimmt; wie beispielsweise durch den Tunnelblick oder Zeitsprünge“, so Christof Sievers. Hierbei werden Fragen behandelt, wie „Wie lange werden Drogensüchtige von der Gesellschaft geduldet? Denn es scheint heutzutage so zu sein, dass es kein Problem gibt, solange derjenige in der Gesellschaft funktioniert. Drogensucht wird erst zum Problem, wenn es nicht mehr klappt.“

Dieser Film ist deswegen so aktuell, weil leistungssteigernde Drogen heutzutage besonders häufig benutzt werden. Sie versprechen mehr Leistung, folglich mehr Erfolg und so gibt es eine hohe Motivation diese zu nehmen. Anja Gröschell: „Enhacement ist seit einigen Jahren in unserer leistungsorientierten Gesellschaft ein großes Thema geworden: Man nimmt diese Drogen, um leistungsfähiger zu sein; um mehr zu schaffen.“ Ziel der Veranstaltung ist es, Jugendliche und junge Erwachsene für das Suchtthema zu sensibilisieren und sie zu einem risikobewussten Umgang mit Suchtmitteln anzuregen.

Die Felder in der Prävention haben sich jedoch im Laufe der letzten Jahre verändert. Die Medienabhängigkeit ist neu hinzugekommen. „Es wurde festgestellt, dass bei Medienabhängigkeit dieselben Gehirnareale betroffen sind, wie bei anderen Substanzen. Infolgedessen ist dies auch ein Thema der Drogenberatung“, so Gröschell. In der Altersgruppe der 12 bis 19-jährigen besitzen 82 Prozent einen eigenen Computer und 96 Prozent ein eigenes Handy. 23 Prozent bestätigen, dass sie jemanden kennen, der schonmal im Internet „fertig gemacht“ wurde. Deswegen ist auch Mobbing ein zentrales Thema.
Das Angebot richtet sich an weiterführende Schulen und Bildungsträger im Kreis Recklinghausen. Eine Anmeldung ist bei der Drogenberatung Westvest unter der Telefonnummer 02365/17464 erforderlich.

Text Daniela Holz, Foto Krusebild

Autor:

Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen

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