DIE MUSIKTHERAPIE - Klassische Musik kann helfen und heilen
Mitten im Toben der Debatten um das aktuelle Gesundheitswesen ist es beruhigend,zu erfahren,dass einige Melodien dabei sind,die einen Anfang wagen durch die Welt der Medizin zu ziehen.
Es sind vor allem Sinfonien und Ouvertüren,die sich auf den Weg in die Krankenhäuser machen,weil verschiedene klinische Studien die positive Wirkung der Musiktherapie bestätigt haben.
Die meisten Menschen lieben Musik,auch wenn der Musikgeschmack individuell sehr unterschiedlich ist.
"Klassische Musik besitzt die stärkste Heilkraft bei vielen psychischen und körperlichen Krankheiten",meint Professor Hans-Joachim Trappe von der Uniklinik Marienhospital in Herne.
Wer klassische Musik hört - ob zu Hause oder im Konzert - empfindet die Musik als Entspannung und das Erlebnis als Genuss.Mit klassischer Musik kann man leichter abschalten,Stress abbauen und entspannen.Wer sich dem Musikerlebnis ganz hingibt,fühlt sich meist ausgeglichener.
Zur Entspannung wird Musik schon von jeher eingesetzt.
Bestimmte Wellness-Angebote wie z.B. ein "Cleopatrabad" würden ohne harmonische Klänge nicht existieren.
"Es gibt aber natürlich auch Menschen,die sich genervt fühlen,gestresst oder überfordert sind,wenn sie einem Orchester zuhören müsen",so Prof.Trappe.
Für diese Personen komme z.B. auch Pop- und Rockmusik infrage.
Dieser Musikform schreibt der Internist aus Herne eine stimmungsaufhellende und bei Müdigkeit anregende Wirkung zu,ideal als Begleitung zu monotonen Tätigkeiten.
Absolut keine therapeutische Heilkraft sieht Prof.Trappe dagegen bei Heavy Metal und Technomusik.Eventuell kann diese im Einzelfall helfen Aggressionen abzubauen,Wut und Enttäuschung besser zu verarbeiten,gleichzeitig werden aber Blutdruck und Herzfrequenz erhöht.
Die heilende Wirkung der Musik zeigt sich am meisten durch harmonische,klassische Musik.Neben dem Sehen,Fühlen und Riechen ist das Hören ein Sinn,der großen Einfluss auf das Wohlbefinden hat.
Ebenso wie Lärm krank macht,trägt Musik zur Genesung bei.
Beim Musikgenuss kommt es,wie kanadische Forscher bewiesen haben,zur Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin,der auch bei anderen befriedigenden Aktivitäten ein Wohlgefühl hervorruft.Die Freisetzung dieses Botenstoffes ist umso größer,desto mehr man die entsprechende Musik mag.
Selbst die Vorfreude auf schöne Musik kann eine solche Körperreaktion hervorrufen.
Zur Wiederherstellung,Erhaltung und Förderung seelischer,körperlicher und geistiger Gesundheit wird die Musiktherapie immer häufiger eingesetzt.
Besonders gefragt ist sie bei Kindern mit gravierenden Verhaltensstörungen,bei geistig Behinderten und bei alten und dementen Menschen.
Selbst auf ein ungeborenes Baby im Bauch der Mutter haben Kompositionen aus Rhytmus und Melodie schon Einfluss und auch zu früh geborene Kinder können von den richtigen Klängen profitieren.
Durch das Summen einer einfachen Melodie und durch Berührungen wird den Frühchen ein Gefühl von Geborgenheit und Kontakt vermittelt.
Bundesweit setzen fünf Kliniken die Musiktherapie bei Frühgeborenen ein,eine davon ist das Evangelische Krankenhaus Bielefeld in Bethel.
Die Therapie soll an den Mutterleib erinnern,in dem es ebenfalls sehr rythmisch zugeht:Der permanente Herzschlag,das Rauschen des Blutes und viele Vibrationen und Schwingungen vermitteln dem Kind dort das Gefühl von Nähe.Und diese Situation wird für die Frühchen durch Singen und Körperberührungen nachgeahmt.
Der Effekt der Therapie:Die Frühgeborenen atmen ruhiger und gleichmäßiger.Diese Entspannung ist für zu früh geborene Kinder sehr wichtig,weil diese ihre ganze Energie für die weitere Entwicklung brauchen.
Autor:Klaus Gerlach aus Recklinghausen |
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