Die Erkrankung des Sängers der Band Jupiter Jones ist kein Einzelfall...

Angst erzählt qualvoll von
den Möglichkeiten einer Wiederholung
von negativen Erlebnissen
in all´ihrer Menschlichkeit! 

Angst kennt doch jeder! Seit wir Menschen klare Gedanken fassen können begegnet sie uns im Alltag. Das ist auch gut so. Oft schützt sie uns vor und in Gefahrensituationen und rettet uns zu überleben. Manchmal zeigt sie aber auch ihr anderes Gesicht. Manchmal verwandelt sie sich in viele Gesichter.
Manchmal raubt sie den Atem. Manchmal ist die Angst irrational.

Der Ausstieg des Sängers Nicholas M. der Musikgruppe „Jupiter Jones“ greift ein Tabu-Thema auf, welches eigentlich eine größere Präsenz und Aufklärung in der Gesellschaft einfordern sollte.
Der stetige Anstieg von Menschen, die in „Lebenskrisen“ geraten ist seit Jahren zu verfolgen.
Hier sind Phobien, Angststörungen im Anmarsch bei der Häufigkeit der psychischen Erkrankungen. Geschlechterspezifisch werden sie bei Frauen in der Regel schneller diagnostiziert als bei Männern.
Männer schaffen es nicht selten ihre „krankhaften Ängste“ länger zu verstecken.

Wenn „Angst“ zur Krankheit wird, bricht das „Alltagsleben“ nicht selten eines Tages vollkommen zusammen. Der Erkrankte ist in seinem eigenen Empfinden überfordert und seine Tagesabläufe sind geprägt vom Vermeiden der Situationen, in denen er Panik-Angstattacken erfuhr oder sich vorstellt, dass er sie erfahren werde. Er gerät in einen
Teufelskreis. Auch sein Umfeld, zumeist Familie, Freunde oder der Arbeitgeber sind mit dieser Situation überfordert und nicht selten fallen Sätze wie: „ Das wird schon wieder!“ oder „ Stell Dich nicht so an!“. Der Rückzug aus dem Alltag, die komplette Isolation ist nicht selten eine Folge. Sozialer und finanzieller Abstieg drohen!

Betroffene haben in der Regel kaum Anlaufstellen, da das Thema medial und gesellschaftlich weiterhin sehr tabuisiert wird. Ist allerdings eine Angststörung erkannt und diagnostiziert, gesellt sich oft ein weiteres Problem dazu. Die doch sehr langen Wartezeiten für den notwendigen Therapieplatz. Gerade bei Angst und Panikstörungen ist bekannt, dass eine rasche Therapie (expositionelle Verhaltenstherapie) eine längere Leidenszeit verringern kann. Denn diese Störung ist durchaus sehr gut therapier- und auch heilbar.

Seit vier Jahren betreibe ich ein Ehrenamt und betreue, unterstütze Menschen, die an einer Angst- oder Panikstörung leiden. Viele Einzelschicksale erschrecken mich immer noch neu. Da ist z.B. eine junge Frau, die mit ihren zwei kleinen Kindern lebt und sich so sehr wünscht mit den Kindern eines Tages gemeinsam auf einem Spielplatz gehen zu können oder sie einfach einmal in den Zoo zu begleiten. Von Ängsten gefangen ist ihr das nicht möglich. Oder ein junger Mann, der von seinen Ängsten gefangen keinen Schritt aus der Wohnung wagt. Jugendliche, die sich nicht mehr in den Schulunterricht/Ausbildungsberuf trauen. Ältere Menschen, deren Leben von Sorgen und existenziellen Ängsten geprägt sind.

Daher wünsche ich mir, dass der Fall Nicholas M. dazu beitragen kann über diese Thematik offener zu reden. Es wäre wünschenswert, dass für
jeden Angst- und Panikpatienten in der Zukunft zeitnah, fundierte Therapieformen gefunden werden.  Innovative, veränderte Therapien! Vielleicht auch neue Wege (neue Therapieformen).

Ich wünsche mir, dass auch Veränderungen geschehen, die speziell diese Thematik anpacken und sich Menschen Gedanken machen, Ideen und Verbesserungen zu entwickeln, zu forschen, mutig sind neue Wege zu gehen, damit "Betroffenen" ein besseres Angebot an Behandlungen zeitnah ermöglicht werden kann.

Autor:

Nicole Frischlich aus Recklinghausen

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