Rote.Runde.Extra: „ Nicht herumlabern – machen!“
„Wohin gehst Du SPD?“, so hieß die Überschrift zur Einladung der „Roten Runde.Extra“ in die Hausbrauerei Bönte. Gut zwanzig Sozialdemokraten und Menschen, „die es mit der SPD gut meinen“ (N. Geidies) waren der Einladung eines Kreises ehemaliger sozialdemokratischer Ratsmitglieder aus Recklinghausen gefolgt.
Ausgangspunkt war eine Diskussion im letzten Sommer in der „Roten Runde“ der Ehemaligen. Hier ging es um den miserablen Zustand der Sozialdemokratie und den anstehenden Erneuerungsprozess. Ebenso um die Erkenntnis, dass sich viele Parteimitglieder und Sympathisanten durch die herkömmlichen Beteiligungsformen der Partei nicht mehr angesprochen fühlen. Hier ein Angebot zu schaffen, als „Zuhör- und Gesprächsforum“, das sich nicht als Konkurrenz zur örtlichen SPD versteht, vielmehr als Helfer für eine Erneuerung, war und ist das Anliegen der ehemaligen SPD- Ratsmitglieder.
Natürlich ging es im einführenden Impulsvortrag von Prof. Andreas Müglich auch um eine kritische Bestandsaufnahme. Dazu gehörte die Kritik an einer wenig transparenten und kaum nachvollziehbaren Personalpolitik auf allen Ebenen. Außerdem wurde über das zu geringe Einfühlungsvermögen in die Nöte, Sorgen, Ängste und Hoffnung der Menschen geklagt. Müglich plädierte für einen stärkeren politischen Diskurs entsprechender Themen und das Vorleben und „Zeichen-Setzen“ von sozialdemokratischen Werten. „Keiner muss warten bis „die“ Partei was macht“, so Andreas Müglich. Jeder könne in seinem Umfeld durch konsequentes Handeln und Vorleben Zeichen setzen. Dabei war ihm insbesondere der Diskurs mit der jungen Generation wichtig.
Sowohl die Einführung als auch die Diskussionsbeiträge gingen weit über eine kritische Lagebewertung hinaus. Einzelne Teilnehmer, der von Norbert Geidies geleiteten Gesprächsrunde, lenkten den Blick auf die sich verändernde Zielgruppe sozialdemokratischer Politik. Der Begriff der „Arbeiterpartei“ sei nicht mehr zielführend. Vielmehr gehe es um die in Abhängigkeit tätigen oder in prekären Lebenssituationen lebenden Menschen. Deren Zahl habe sich erhöht. Über deren Lage dürfe man nicht nur herumlabern sondern müsse konkrete Handlungsansätze umsetzen. Das gelte für alle Ebenen der Politik.
Gerade für die kommunale Arbeit wollen die „Ehemaligen“ auch ihre Beiträge leisten. Man verstehe sich als Diskussionsforum für kommunalpolitisch Interessierte. Der Vorschlag, die „Rote.Runde.Extra“ mit unterschiedlichen Themen fortzusetzen, fand breite Zustimmung. „ Wir wollen Impulsgeber für einen Erneuerungsprozess sein. Allerdings“, so Uwe Adam augenzwinkernd, „soll auch der gemütliche Teil der „Roten Runde“ nicht zu kurz kommen“.
Autor:Hans-Joachim Welt aus Recklinghausen |
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