Prävention mit spitzem Stift: Karikatur-Workshop zum Welt-Aids-Tag
„Die Zahl der neu infizierten HIV-Patienten in Deutschland ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gestiegen“, sagt Petra Heinig von der Stadt Recklinghausen. Das zeigt, wie wichtig es ist, Jugendliche über das Thema Aids aufzuklären. Die Stadt hat jetzt gemeinsam mit dem Bildungszentrum des Handels kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember in Recklinghausen einen Karikatur-Workshop für Jugendliche angeboten – Prävention mit dem spitzen Stift.
„Karikaturen bringen komplexe Zusammenhänge und Probleme auf den Punkt“, eröffnete Marita Bergmaier, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Recklinghausen, die Veranstaltung im Bildungszentrum des Handels. „Man kann viel lernen von Karikaturen und die Menschen damit auch ein Stück weit aufklären.“ Und genau darum ging es den Organisatoren: Aufklären über das Thema Aids mithilfe von Karikaturen. Circa 20 Jugendliche nahmen an dem Workshop teil. Statt lange Reden zu halten und Vorträge anzubieten, hieß es für die Recklinghäuser Schüler der 10. Klassen: Stifte in die Hand und zeichnen. Geholfen dabei hat ein Profi.
Probleme ansprechen
Heiko Sakurai ist Karikaturist. Der gebürtige Recklinghäuser zeichnet für große, überregionale Zeitungen. Und er erklärte den Jugendlichen zunächst kurz, worauf es beim Zeichnen ankommt: „Karikaturen sind das Sprachrohr der Schwachen. Es geht darum, die Mächtigen wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen, indem man zum Beispiel Merkmale ihrer Gesichter stark überspitzt darstellt. Es werden politische und gesellschaftliche Probleme angesprochen und gezeigt, was verändert werden sollte.“
Die Schüler sollten genau das zum Thema Aids bei diesem Workshop machen. Das kam bei den Jugendlichen gut an. Sie wissen nämlich schon sehr gut, wie man sich vor Aids schützen kann, was die Übertragungswege sind und mit welchen Vorurteilen HIV-Infizierte zu kämpfen haben – eine gute Grundlage. Bei dem Workshop konnten sie ihr bereits vorhandenes Wissen nutzen. „Dass ein Profi-Karikaturist den Jugendlichen etwas zum Zeichnen erklärt, ist eine klasse Idee“, sagte Gabriele Bültmann, Geschäftsführerin des Bildungszentrums des Handels. „Das schafft einen neuen Zugang: Die Schüler setzen sich auf zeichnerischer Ebene mit dem Thema Aids auseinander.“
Wichtiger Lerneffekt
Das Thema stand also fest, jetzt ging es darum, einzelne Aspekte herauszufiltern, Schwerpunkte zu entwickeln und sich dazu zu positionieren, eine Meinung zu entwickeln. „Diese Meinung können wir dann in ein Bild umsetzen“, sagt Heiko Sakurai. Und er hat auch schon eine Idee: „Man könnte etwas zum Thema Kirche, Verhütung und Aids zeichnen.“ Und so zeichneten die Jugendlichen ihre Karikaturen und lernten damit neben zeichnerischen Tricks etwas ganz Wichtiges: Eine Position und Haltung zu einem schwierigen Thema einzunehmen.
Autor:Max Rolke aus Recklinghausen |
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