Die zwei Seiten des Streiks

Jeder hat sicher schon mal erlebt, wie streitende Eltern, die sich natürlich beide im Recht sehen , versuchen ihre Kinder auf ihre Seite zu ziehen. Die Traumatisierten sind dabei hinterher oft die Kinder. Auch bei einem Streik sind die Opfer eher die Unbeteiligten, denn sie können zur Einigung am wenigsten beitragen.
„Die Republik ist Streikmüde!“ Das ist der verständliche Hintergrund meiner Recherchen.
In der Luft , auf der Schiene, in den KITA´s, Schulen, Krankenhäusern, bei der Post … - überall muss der Kunde Opfer bringen, der doch eigentlich „König“ sein sollte. Wir sind eine Dienstleistungsgesellschaft, die auch irgendwie ein wenig verwöhnt ist und kaum noch Lust auf Opfer und Kampf hat. Doch Vorsicht!!! Das wissen natürlich auch die Arbeitgeber und versuchen so ganz nebenbei mit allen Tricks die Karten neu zu mischen, auf Kosten der Mitarbeiter.
Tatsächlich ist es oft schwer, bei all den verschiedenen geweckten Emotionen, eine neutrale Position und Objektivität zu bewahren. Denn Menschen sind sehr leicht zu beeinflussen, wie die Geschichte im positiven und negativen Sinne zeigt. Dieses Wissen machen sich natürlich auch „moderne Arbeitgeber“ und Gewerkschaften zunutze. So werden die Arbeitnehmer, die Medien und so auch die Öffentlichkeit mit allen möglichen Informationen überschüttet. Wir sollen uns also eine Meinung bilden und beurteilen, wer hier im Recht ist. Das ist oft der entscheidende Siegpunkt im Machtpoker. Alle Register werden gezogen, um möglichst gut da zu stehen. Zum Glück ist die Wahrheit meistens ganz einfach und kommt früher oder später deutlich und auch recht logisch daher.
Geht es einem Unternehmen schlecht, wird jeder verstehen, wenn gespart wird. Doch überspannt der Arbeitgeber den Bogen, lassen sich die „kleinen Leute“ auch nicht über den Tisch ziehen. Oft ist es doch so: Für alle Imageprojekte ist Geld da (Hilfsprogramme, Waffen, Sponsoring, größere Dienstwagen, Immobilien) , um es bei der Belegschaft wieder einzusparen. Es geht also immer im Leben um das „gesunde“ Maß. In der Regel kann man sagen: „Wenn gestreikt wird, gibt es gute Gründe dafür und der Arbeitgeber hat nur durch eine provokative Aktion eine Reaktion heraufbeschworen. Er soll dann also bitte auch nicht überrascht oder schockiert tun, wenn die einzige, legale, demokratische Möglichkeit genutzt wird um Solidarität zu zeigen und die Verantwortung von sich weisen, auf die Gewerkschaften und Mitarbeiter!“
Übrigens sind die streikenden Arbeitnehmer während des Streiks auch finanziell im Opfermodus. Doch die Arbeitgeber bekommen nicht einen Cent weniger, egal ob Staat, Stadt oder Postvorstand. Die gestaute Arbeit müssen die Streikenden normalerweise auch selber bewältigen, nicht die Chefabteilung. All dies oft unter Druck und der Androhung von schlimmen Konsequenzen…

Autor:

Rene Putzig aus Recklinghausen

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