>Dichtheitsprüfung
Dichtheitsprüfung – Das Buch ist im Handel, S. Genreith schildert darin die wechselvolle Geschichte, bis heute.
Wie jede wahre Geschichte findet auch diese „nie“ wirklich ein Ende. Unter dem Deckmantel der Ökologie der (SPD und Grünen).
Politikverdrossenheit und Bürgerwut stellen Politik und Medien vor Rätsel. Analysen der um sich greifenden Stimmungslage gehen allzu oft meilenweit an der Wirklichkeit vorbei. Wie wird aus einem unauffälligen, angepassten Bürger ein Rebell, der plötzlich jede Objektivität in Politik und Medien in Zweifel zieht und deren Repräsentanten zutiefst misstraut? Am Rande eines spannend erzählten Tatsachenberichts liefert der Autor mit seinem neuen Werk auf eine sehr lebendige Art Antworten, die nicht jedem gefallen dürften. Genreith schildert darin die wechselvolle Geschichte der Proteste, die sich am ehemaligen § 61A des Landeswassergesetzes von 2007 entzündet hatten. Sein erster Ausflug in die Untiefen der Landes- und Kommunalpolitik entwickelt sich dabei zu einem Krimi ungeahnten Ausmaßes. Hoffnungen im ständigen Wechsel mit Aussichtslosigkeit und überraschenden Wendungen begleiten ein dramaturgisches Feuerwerk im Kampf mit Politik, Medien und milliardenschweren Lobbyinteressen.
Alles dicht in NRW“ trat eine Protestlawine los, die nach kaum zehn Monaten mit Wucht in Landtag und Landesregierung einschlug und schließlich ein Gesetz zu Fall brachte, das von allen Parteien einstimmig beschlossen und in den Kommunen schon umgesetzt wurde – ein beispielloser Vorgang in der gesamten Geschichte des Landes. Im Jahre 2012 sagte der heutige Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW, Karl-Josef Laumann, einmal über eine der größten Protestwellen der letzten Jahre, er habe noch nie in seinem langen beruflichen Leben eine solch politische Bewegung gesehen wie bei der Dichtheitsprüfung.
"Wenn Politik und Bürger auf verschiedenen Planeten leben" lautet dann auch der Untertitel, der in aller Kürze das Spannungsverhältnis zusammenfasst, das diese letztlich außerordentlich erfolgreichen Bewegung ständig begleitet hat. Anhand einer Vielzahl von Quellen, Zitaten und Originaldokumenten werden die Sorgen und Nöte betroffener Bürger wieder lebendig und letztlich auch betrogener Handwerksbetriebe, denen ein sicher geglaubtes Milliardengeschäft unter den Händen zerrinnt.
Wie jede wahre Geschichte findet auch diese nie wirklich ein Ende. Unter dem Deckmantel der Ökologie werden wir fast täglich mit Regelungen bombardiert, die der Umwelt nicht nutzen, aber den Anbietern und Produzenten passender Lösungen und Dienstleistungen risikolos satte Renditen bescheren, während für den normalen Bürger das nackte Leben zunehmend unbezahlbar wird.
https://www.alles-dicht-in-nrw.de/
Bezugsquellen: BoD, Amazon, Thalia, Mayersche, u.v.a.m.
Steckbrief des Buches:
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7412-9433-4
Titel: Ignoriert, ausgelacht und abgezogen
Autor: Genreith, Siegfried
Genre: Sachbuch der Gattung Politik, Lobbyismus und Protestbewegungen, True Crime
Format: 13,5*21,5 cm
Einband: Paperback
Gesamtseitenzahl: 336
Ladenpreis im Buchhandel: 12,90 EUR
E-Book ISBN 978-3-7494-1502-1
Ladenpreis: 7,49 EUR
Kommentar:
2019-09-27 15:23
Ich bin begeistert, nachdem ich das Buch gelesen habe. Ich denke, der Autor hat sich eine ausführliche Rezension redlich verdient, die ich hiermit liefere:
Politikverdrossenheit und Bürgerwut stellen Politik und Medien vor Rätsel. Analysen der um sich greifenden Stimmungslage gehen allzu oft meilenweit an der Wirklichkeit vorbei. Wie wird aus einem angepassten Bürger ein Rebell, der fortan jedes öffentlich vorgestellte Faktum, jede Meinung und jeden Bericht in Frage stellt? Der Autor liefert mit seinem neuen Werk auf eine sehr lebendige Art Antworten, die nicht jeden freuen dürften. Dem Leser wird darin eine gelungene Mischung aus Tatsachenbericht und spannungsgeladener Unterhaltung geboten.
Das Buch ist von Anfang an klar gegliedert. Ein Inhaltsverzeichnis verrät mit treffend gewählten Überschriften im Grunde schon den Verlauf der Erzählung. Die „fast wahre Geschichte“ der Einleitung stellt auf wenigen Seiten die Grundproblematik dar. Genreith setzt die Fiktion durch eine handschriftartige Schriftart angenehm von der eigentlichen Chronologie ab. Schon diese fiktive Geschichte ist spannend und flüssig in der Art eines Tagebuchs erzählt mit einer Spur von schwarzem Humor. Zusätzliches Hintergrundwissen ist danach nicht mehr erforderlich.
Der Leser verliert an keiner Stelle den Faden bei manchmal vielen Details, die Genreith so in den Fluss der Geschichte einbettet, dass keine weiteren Erklärungen notwendig erscheinen. Die Verwendung nur der Vornamen für einige der Aktivisten kann für Verwirrung sorgen, wenn man den Text nicht von Anfang an liest. Ansonsten ist ein gutes Gedächtnis von Vorteil. Trotz vieler Zitate aus einem umfangreichen Schriftverkehr und aus anderen Originaldokumenten bleibt der Fluss der Erzählung intakt. Genreith gelingt der schwierige Balance-Akt zwischen Authentizität und Spannung recht gut. Der Erzählstil im Präsens lässt die Ereignisse außerordentlich lebendig wirken und versetzt den Leser schnell mitten hinein in diesen wahren Krimi mit allen Gefühlen der Beteiligten von Niedergeschlagenheit und Verzweiflung bis hin zu Euphorie und Siegestaumel.
Die Rolle seiner Initiative „Alles dicht in NRW“ arbeitet er im Verlauf der Geschichte deutlich heraus. So wird bald klar, dass er das Netzwerk zwar in Gang gesetzt hat und es weiterhin beeinflusst, aber keineswegs steuert. An mehreren Stellen beschreibt er die Organisation der Proteste als „Flohzirkus“, der nicht in den Griff zu bekommen ist. Aber das will er auch gar nicht und es stört ihn auch kaum. Die Rolle seiner Initiative sieht er als Katalysator, der bei geringstmöglichem Mitteleinsatz ein Maximum an Wirkung entfaltet. Diese Gedanken am Rande sorgen zusätzlich für eine Auflockerung der strengen Chronologie der Ereignisse. Genreith fragt, wie ein solches Netzwerk ohne zentrale Steuerung denn überhaupt funktionieren kann. Da geht es um Selbstorganisation, um Chaos, um Verfahren der Künstlichen Intelligenz, die er als Mathematiker fachlich durchdringt und die er hier erfolgreich am Werk sieht. Eher nebenbei skizziert er Handlungsempfehlungen für ähnliche Protestbewegungen.
Im Verlaufe der Erzählung platziert Genreith immer wieder zugespitzte politische Botschaften. Die damalige rot-grüne Landesregierung kommt dabei naturgemäß nicht gut weg, aber auch die taktischen Spiele der Oppositionsparteien erregen immer wieder seine Kritik: „Immerhin ist die Opposition uns Amphibien noch wohlgesonnen. Ich mache mir über die Motive keine Illusionen. Natürlich haben die ihre eigene Agenda im Hinterkopf, für die wir derzeit durchaus nützlich zu sein scheinen. Vorläufig aber kann deren Vorgehen unseren Interessen nur dienlich sein.“ Mehrfach betont er, ein zutiefst unpolitischer Mensch zu sein. Insgesamt gelingt diese Selbstdarstellung dann nicht wirklich überzeugend. An mehreren Stellen spricht er von einem grundsätzlichen Vertrauensverlust in die aktuelle Politik, von seiner Desillusionierung über die Rolle der Presse und anderer gesellschaftlicher Institutionen. Spätestens am Ende der Geschichte wird dem Leser klar, dass seine Kritik nicht nur einzelne Parteien trifft, sondern grundlegend das System der politischen Willensbildung.
Die Tendenz zur Systemkritik wird gerade im letzten Teil des Buches überdeutlich. Je nach persönlicher Einstellung können manche Formulierungen auf einige Leser verstörend wirken. So sieht er bei vielen großen Organisationen ein „verstecke Agenda“ am Werk, die dazu führt, dass Worte und Taten weit auseinanderklaffen. Gerade im letzten Absatz weitet er dann seine Kritik ausdrücklich über die Kernproblematik des Buches hinaus aus. So schreibt er „Die vergangenen Jahre haben mich desillusioniert zurückgelassen und mein Urvertrauen darin zerstört, dass Politik letztlich den Menschen dient.“ Und so ist mir selbst bei Genreiths Schlusssatz, den er direkt an die jetzige schwarz-gelbe Landesregierung richtet, nicht ganz klar, ob es sich dabei um eine schlichte Feststellung handelt, oder schon um eine unterschwellige Drohung: „Noch haben Sie es in der Hand!“
Genreith bringt hier auch seine Kritik noch einmal mit teils überspitzten Formulierungen auf den Punkt. Gerade der SPD, der er sich vermutlich einmal verbunden fühlte, schreibt er einige Anmerkungen ins Stammbuch, die nicht jedem Leser gefallen dürften.
Insgesamt halte ich die Erzählung für eine gelungene Mischung aus nacktem Tatsachenbericht und spannender Unterhaltung mit einem Schuss Humor. Fakten und Meinung sind immer klar als solche erkennbar. Für das Buch bedeutet dies aus meiner Sicht eine klare Kaufempfehlung.
Autor:Uwe Gellrich aus Recklinghausen |
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