„Kindergrundsicherung im Vest”
Auswirkungen einer Kindergrundsicherung im Kreis Recklinghausen

Durch eine gut gemachte Kindergrundsicherung würde sich im Kreis Recklinghausen die Lebenssituation von mehr als 31.000 Kindern und Jugendlichen verbessern. Darauf weist der DGB in der Emscher-Lippe-Region hin. „Die Ampel-Koalition in Berlin muss sich jetzt endlich auf eine Kindergrundsicherung verständigen und ausreichend Geld dafür bereitstellen. Denn die Familien mit geringem Einkommen im Vest brauchen dringend mehr Unterstützung für ein gutes Aufwachsen ihrer Kinder“ fordert Mark Rosendahl, Geschäftsführer der DGB-Region Emscher-Lippe.
Mit der geplanten Kindergrundsicherung sollen die vielen bestehenden Leistungen für Kinder gebündelt und die Beantragung einfacher und bürgerfreundlicher werden. „Sozialleistungen dürfen nicht nur auf dem Papier stehen. Die Hilfen müssen auch bei allen Familien ankommen, die sie benötigen“, erläutert Norbert Sperling, Vorsitzender des DGB im Kreis Recklinghausen. Neben einem einfachen Zugang fordert der DGB für die Kindergrundsicherung auch höhere Leistungen als Kinder und Jugendliche heute beim Bürgergeld erhalten. Dort seien beispielsweise im Regelsatz in Höhe von 348 Euro für ein Kind zwischen 6 und 13 Jahren nur 4,48 Euro pro Tag für Essen und Trinken vorgesehen. 8,89 Euro gibt’s monatlich für Kino, Kindertheater, Sport- und sonstige Freizeitveranstaltungen. Nur 2,83 Euro monatlich seien für Kinder- und Jugendbücher vorgesehen, rechnet Norbert Sperling und resümiert: „Dass arme Kinder oft nicht mitspielen können, bei der Klassenfahrt zuhause bleiben, weil das Taschengeld fehlt und in der Schule schlechter mitkommen, ist in einem reichen Land ein Skandal, den wir endlich beenden müssen.“
Ende 2022 lebten im Kreis Recklinghausen 24.137 Kinder und Jugendliche in Familien, die Bürgergeld erhalten. 7.078 Kinder und Jugendliche erhalten den Kinderzuschlag, der an geringverdienende Eltern zusätzlich zum Kindergeld ausgezahlt wird. Im Vest würden diese 31.215 Kinder und Jugendlichen mit den höheren Leistungen der Kindergrundsicherung bessergestellt. Das entlaste auch die Städte, verbessere aber vor allem das Sozialgefüge und helfe konkret jedem Kind.
Hinzu kämen noch Familien, die heute aufgrund ihres geringen Einkommens einen Rechtsanspruch auf Leistungen haben, diese aber nicht beantragen. Zwar gebe es dazu keine aktuellen, belastbaren Zahlen, doch „diese Dunkelziffer ist erheblich“, ist sich Norbert Sperling sicher. Die Bundesregierung selbst hatte in der Vergangenheit geschätzt, dass nur 35 Prozent der leistungsberechtigten Familien den Kinderzuschlag beantragen. Bei Geringverdienenden, die ergänzend Bürgergeld erhalten können, betrage die Dunkelziffer bis zu 50 Prozent.
„Kinderarmut ist bitter und folgenschwer, da sie nicht nur Mangel im Hier und Jetzt bedeutet, sondern den Kindern Entwicklungs- und Zukunftschancen raubt. Nichts verursacht mehr Folgekosten und ist teurer, als Kinderarmut zuzulassen. Geld für eine Kindergrundsicherung auszugeben ist auch eine Zukunftsinvestition“, fasst Mark Rosendahl zusammen.

Autor:

DGB Emscher-Lippe / Mark Rosendahl aus Recklinghausen

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