AfD-Vorsitzende Petry will das Wort „völkisch“ rehabilitieren
AfD-Vorsitzende Petry will das Wort „völkisch“ rehabilitieren
Von Melanie Reinsch
Die AfD-Chefin setzt sich per Interview für ein „normales Verhältnis zu unserer Nation“ ein und warnt vor einem Bürgerkrieg. Politiker verschiedener Parteien sind entsetzt.
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry möchte den Begriff „völkisch“ im Sprachgebrauch wieder positiv belegen. Man müsse „daran arbeiten, dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist“, sagte sie der „Welt am Sonntag“ in einem Interview. „Volk mit Rassismus zu konnotieren, halte ich für falsch“, erklärte Petry weiter.
Es bleibe nicht bei der Ächtung des Begriffs „völkisch“; vielmehr dehne sich der negative Beigeschmack auch auf das Wort „Volk“ aus, sagte sie. „Völkisch“ sei jedoch ein dazugehöriges Attribut. Petry ist der Meinung, dass man „endlich wieder einen entspannten, nicht unkritischen, also normalen Umgang mit unserer Nation und dem Begriff ‚Volk‘“ wiedererlangen müsse. Sie betonte, dass sie den Begriff selbst zwar nicht nutze, aber ihr missfalle, dass er nur in einem negativen Kontext benutzt werde. Petry sagte weiter, dass „wir es dringend nötig“ hätten, ein gesundes Verhältnis zu Identität und Volk zu entwickeln, „wie es alle anderen in der Welt auch tun“. ...
Volltext im Titel verlinkt
Ideologische Wurzeln des Nationalsozialismus im deutschen Bürgertum
Veröffentlicht am 26. August 2015 von dietrichstahlbaum8889
Lange vor Hitler entstand in Deutschland aus dem vaterländischen völkisch-nationalistisches, rassistisches und imperialistisches Gedankengut. Ein Beispiel dafür ist ein Gedicht von
Felix Dahn:
Und wenn ’s beschlossen ist da droben,
daß unser Reich versink` in Nacht, –
Noch einmal soll die Welt erproben
des deutschen Schwertes alte Macht:
Soll nicht mehr deutsches Wort erschallen,
nicht deutsche Sitte mehr bestehn,
So laßt uns stolz und herrlich fallen,
nicht tatenlos in Schmach vergehn.
Zieht einst ein Tag die Schuld der Ahnen,
die eigne Schuld vors Weltgericht:
Ihr seid die Schergen, ihr Romanen
und Slawen, doch die Richter nicht!
Wir beugen uns den Schicksalsmächten:
sie strafen furchtbar und gerecht:
Ihr aber seid, mit uns zu rechten,
kein ebenbürtiges Geschlecht!
Den Schlag der deutschen Bärenpfote
ihr kennt ihn, ihr Romanen, wohl,
Seit Alarich, der junge Gote,
das Tor zerschlug am Kapitol,
Und euch, ihr Slawen und Polacken,
ist deutsche Kraft bekannt seit lang,
Seit dröhnend trat auf eure Nacken
der Heineriche Siegergang.
Nein, eh‘ ihr herrscht in diesen Landen,
draus oft euch wilde Flucht entrollt,
Sei noch einmal ein Kampf bestanden,
des ewig ihr gedenken sollt:
Und wimmeln zahllos eure Horden,
erfüllt mit tausendjährgem Neid: –
Erst gilt es noch ein furchtbar Morden,
eh‘ ihr die Herrn der Erde seid.
Schon einmal ward so stolz gerungen
von deutschen Helden, kühn im Tod:
Ein zweiter Kampf der Nibelungen
sei unsern Feinden angedroht:
Prophetisch war die alte Sage
und grauenhaft wird sie erfüllt,
Wenn an dem letzten deutschen Tage
der Schlachtruf dreier Völker brüllt.
Von Blute schäumend ziehn mit Stöhnen
empört die Donau und der Rhein:
Es wollen brausend ihren Söhnen
die deutschen Ströme Helfer sein –
Auf! Schleudert Feuer in die Felder,
von jedem Berg werft Glut ins Land,
Entflammt die alten Eichenwälder
zum ungeheuren Leichenbrand.
Dann siegt der Feind: –
doch mit Entsetzen,
und triumphieren soll er nicht!
Kämpft bis die letzte Föhn‘ in Fetzen,
kämpft bis die letzte Klinge bricht,
Kämpft bis der letzte Streich geschlagen
ins letzte deutsche Herzblut rot,
Und lachend, wie der grimme Hagen,
springt in die Schwerter und den Tod.
Wir stiegen auf in Kampfgewittern,
der Heldentod ist unser Recht:
Die Erde soll im Kern erzittern,
wann fällt ihr tapferstes Geschlecht:
Brach Etzels Haus in Glut zusammen,
als er die Nibelungen zwang,
So soll Europa stehn in Flammen
bei der Germanen Untergang.
[Felix Dahn, Deutsche Lieder, in: Raimund Kemper: Es waren schöne glänzende Zeiten oder „Der Geist, der den Arm der Deutschen stählt“. Zur Kritik einer stets zeitgemäßen Wissenschaft (der Germanistik) Mit einem Nachwort von Wolfgang Beutin…, Frankfurt a.M. 2003, Rh. Bremer Beiträge zur Literatur- und Ideengeschichte, Bd.42]
Das Gedicht entstand 1859. Dahn war ein Bestsellerautor des Wilhelminischen Kaiserreiches. (R. Kemper) Er lebte von 1834-1912. Sein bekanntester Roman Ein Kampf um Rom fehlte schon damals in keinem Bücherschrank des größtenteils deutschtümelnden Bildungsbürgertums, das sich mit seiner vaterländisch-rassistischen und imperialistischen Ideologie auch an den Universitäten breit machte und eine militaristische Leitkultur schuf. Die Nazis griffen den Germanenkult ihrer Vorläufer auf und vernebelten damit vor allem die Köpfe der Jugend. Ein Kampf um Rom wurde auch für mich zu einem Kultbuch. Ich fand den dicken Schinken in Vaters Bücherschrank und verschlang ihn wie alle „Deutschen Heldensagen“ in kürzester Zeit. Wir Pimpfe lasen aus dem Buch einander vor. Und selbst als wir eine verlorene Schlacht nach der anderen erlebten und das Großdeutsche Reich immer kleiner wurde, hielten sich viele von uns an die Durchhalteparolen des Propagandaministers. Wir sollten als Soldaten „tapfer wie die Germanen in Rom“ in Glanz und Gloria untergehen. Untergegangen sind wir dann auch – ohne Glanz und Gloria: eine betrogene Jugend.
Hierzu:
Das letzte Kapitel des II. Weltkriegs, wie ich es als Soldat erlebt habe, ist unter dem Titel
»FRISCH IN ERINNERUNG: das Ende des Zweiten Weltkriegs und das erste Nachkriegsjahr« beschrieben in:
«Der kleine Mann. Geschichten, Satiren, Reportagen aus sechs Jahrzehnten», Recklinghausen 2005. Die Printausgabe ist vergriffen. Jetzt als eBook → http://www.bookrix.de/_title-de-dietrich-stahlbaum-der-kleine-mann
Fortsetzung:..
Volltext im Titel verlinkt
Autor:Dietrich Stahlbaum aus Recklinghausen |
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