Vogelfutter – ja oder nein?
Beim Thema Füttern von Vögeln gehen die Ansichten auseinander. Während der eine gar nicht füttert, hängt der andere das ganze Jahr über Meisenknödel auf. Doch was ist richtig? Wie viel Hilfe brauchen Vögel? Der Stadtspiegel hat beim NABU nachgefragt. Auch dort kann man sich nicht einigen, hat aber Tipps für Vogelfreunde.
„Es gibt mehrere Meinungen“, sagt Ulrich Kamp, Pressesprecher des NABU Ostvest, und Ute Kühler, Vorsitzende des NABU Recklinghausen, stimmt ihm zu: „Da ist man im Landes- und im Bundesverband uneins. Und auch bei uns in der Gruppe sagen einige, dass man nicht füttern muss, und andere sagen, dass man es doch tun sollte.“
An den Randbereichen einer Stadt, wo es Landwirtschaft und Grundstücke mit größeren Gärten gebe, fänden die Vögel Futter, so Kühler. „Da muss man im Sommer nicht zufüttern. Im Winter kann man es, je nach Wetterlage.“ Im Neubaugebiet mit Vorgärten aus Basalt dagegen finde kein Vogel etwas zu fressen. „Wenn sich Vögel dort aufhalten sollen, ist es angebracht zu füttern“, erklärt Kühler.
Kamp rät zu Pflanzenvielfalt im Garten. „Je interessanter ein Garten angelegt ist, desto größer die Chance auf Vögel“, erläutert er. „Was Insekten anlockt, lockt auch Vögel an.“ Ein Beispiel dafür sei der Schmetterlingsflieder. Daneben befürwortet Kamp Nistkästen, wobei man darauf achten sollte, diese nicht in der prallen Sonne aufzuhängen. „Wir haben sechs oder sieben in unserem Garten.“
Zahl der Singvögel nimmt ab
Der Pressesprecher des NABU Ostvest bedauert, dass man immer weniger Singvögel sehe. So sei zum Beispiel die Starpopulation zurückgegangen. „2017 habe ich einen Vortrag über den Star gehalten und mir den Hintern aufgerissen, um einen zu sehen“, erzählt Kamp. Kiebitz und Feldlerche hätten sich ebenfalls fast verabschiedet, und auch Schaf- und Gebirgsstelze gebe es kaum noch. Sehen könne man dagegen immer noch Sperling, Grünspecht und Goldamsel.
Wenn man ganzjährig füttere, könne man Ganzjahresvögel, wie Kohl- und Blaumeise sowie Sperling, an seinen Garten binden, erklärt Ulrich Kamp. „Dohlen und Raben nehmen dann zwar auch zu, aber sie rotten keine anderen Vogelarten aus.“
Ute Kühler füttert während des Sommers nicht im eigenen Garten. „Es ist genug Futter da, das sich die Vögel holen können.“ Im Herbst wird sie jedoch wieder mit dem Füttern beginnen. Wer sich ebenfalls fürs Füttern entscheidet, dem gibt sie zu bedenken, dann konsequent zu bleiben und regelmäßig Futter anzubieten. „Die Tiere verstehen es nicht, wenn dann mal was da ist und mal nicht.“
Auf Futersorten achten
Zudem rät sie dazu, sich über verschiedene Futtersorten zu informieren. Die beliebten Meisenknödel und -ringe seien mit Fett hergestellt und schmelzen im Sommer. „Fett brauchen Vögel außerdem im Sommer nicht. Es gibt Futtermischungen, die auf den Sommer zugeschnitten sind“, weiß Ute Kühler.
Grundsätzlich sei es im Sommer wichtiger, den Vögeln Wasser anzubieten. „In unserem NABU-Garten haben wir fünf, sechs Wasserstellen, und die werden angenommen“, so Kühler. Dabei sei es jedoch wesentlich, auf Sauberkeit zu achten und die Schalen täglich mit heißem Wasser und einer Bürste zu reinigen.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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