Fütterungsverbot in Recklinghäuser Tierparkt stärker im Focus
Besucher sollen Tieren nichts zu fressen geben
Anlässlich des Todes von Ziegenbock Titus appelliert Tierparkleiter Stefan Klinger an alle Besucher, das Fütterungsverbot unbedingt einzuhalten. "Leider reichen einfache Bitten häufig nicht aus, um die Menschen von den Fütterungen abzuhalten. Deshalb möchten wir andere Lösungen finden."
Gemeinsam mit Daniel Kroll, Vorsitzender des Fördervereins des Tierparks, stellte Klinger vor Ort verschiedene Möglichkeiten vor, die das Fütterungsverbot verdeutlichen und damit zum Tierwohl beitragen sollen.
So soll der Pflanzenbestand auf dem Tierparkgelände im Zuge der Umsetzung des Masterplans sukzessive so umgestaltet werden, dass alle Pflanzen, die für die Tiere nicht verträglich sein können, entfernt werden. Im Fuchsgehege ist dies bereits geschehen, nun folgt das Eselgehege. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll der alte Rhododendron- und Eibenbestand umgestaltet werden.
Der Förderverein des Tierparks möchte außerdem die Beschilderung auf dem Gelände anpassen. "Der Hinweis auf das Fütterungsverbot auf der Tierparkordnung wird vermutlich zu häufig überlesen oder gar nicht wahrgenommen. Deshalb planen wir zusätzliche Schilder, die in mehreren Sprachen und mit Piktogrammen auf den Sachverhalt hinweisen", sagt Daniel Kroll.
"Die meisten Besucher wollen nicht einfach durch den Tierpark spazieren, sondern etwas machen", weiß Kroll. Mit einer Tierplastik im Sinne eines Entdeckerspielzeugs könnten sie den Weg des Futters durch den Verdauungstrakt nachvollziehen. Auf diese anschauliche Weise lässt sich einprägsam erklären, welches Futter auf welche Weise im Magen der Tiere ankommt und wie verträglich es ist.
Besucher mehr miteinbeziehen
Dies könnte laut Kroll ein tolles Projekt für den Tierpark werden und die Melkziege "Pepper", die in den Sommermonaten den Melkvorgang simuliert, schön ergänzen.
Nicht nur die Verfütterung von Pflanzen führt zu Erkrankungen bei den Tieren. Auch mitgebrachtes Brot oder Maiskörner bringen aufgrund ihrer leichtverdaulichen Zuckeranteile den Verdauungstrakt von Wiederkäuern durcheinander. Die Folge können schmerzhafte Koliken und schlussendlich der Tod durch Organversagen sein. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Tierpfleger die Art und die Menge des Futters kontrollieren. Die Ziegen können im Rahmen von Führungen mit langfaserigem Heu gefüttert werden, welches von den Tierpflegern an die teilnehmenden Kinder ausgeteilt wird. Außerdem könnten die Besucher im Rahmen von kommentierten Fütterungen mehr über die Tiere lernen.
Futterautomaten seien keine sinnvolle Lösung, erklärt Klinger. "Unsere Tiere kommen vorrangig aus kargen Gegenden und brauchen daher nur wenig und außerdem nährstoffarme Nahrung. Futterautomaten bergen die Gefahr, dass die Besucherinnen und Besucher viel zu viel füttern. Die Tierpfleger verlieren so schnell den Überblick über die Menge an Futter. Eine art-, bedarfs- und verhaltensgerechte Fütterung, wie sie im Tierschutzgesetz gefordert ist, könnten wir mit Automaten nicht gewährleisten."
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.