Tag 3: Bochum Total, ein Festival wie für die Innenstadt Bochums gemacht

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Bochum. Tag drei „Oh nein, schon wieder Samstag/ Und eine lauwarme Sommernacht/ Die meisten meiner Freunde sind in Berlin/Und ich sitze hier allein und bin hellwach“; diese Worte von Madsen treffen für fast niemanden am 13.07.2013 in Bochum zu. Wir freuen uns auf die Headliner wie Maxim und Jupiter Jones und trotzdem sind die tollen Nachwuchskünstler wie die Band Honig rund um Frontmann Stefan Honig sowie die finnischen Ausnahmetalente „Dead Sirius 3000“ ebenfalls Publikumsmagnete.
An diesem Tag fiel mir besonders auf, dass Bochum Total ein Festival ist, wie für die Innenstadt Bochums gemacht. Und dafür muss man nicht Augur spielen, Pythia werden oder die Wahrsagerin auf Tele5 konsultieren. Die Zeichen sind eindeutig: Am Sonntag wird Pohlmann auf der 1live Bühne um 20.45 spielen und hinter der 1live Bühne entdeckten wir eine große Werbetafel mit der Aufschrift: "Pohlmann Fenster und Türen". Das ist doch wahrlich ein Zeichen!
Außerdem glänzt das Festival seit 27 Jahren schon mit ständiger Sicherheit, die dem Besucher geboten wird. Beim Auftritt Maxims sank ein Mädchen schwindelig in der Menge zu Boden und die Security hatten das Mädchen innerhalb weniger Sekunden in die Hände der Johanniter getragen. So schnell aufmerksam zu sein verdient ein riesen Lob. Außerdem ist die Security nicht nur für den Schutz der Band zuständig, sondern kümmert sich diese auch um das Wohl der Fans, zum Beispiel sind sie Taschenhüter im Fotograben und Wasserspender, wenn die strapazierte Kehle nach Wasser dürstelt. Danke nochmals, liebe Helfer Innen, wir wissen, wen wir schon 27 Jahre Sicherheit und Freude zu verdanken haben.
Darüber hinaus sind die Songs, die gesungen werden, wie auf die Atmosphäre im Bermudadreieck zu geschnitten. Maxim singt bei dem Sonnenuntergang in Bochum den Song „Haus aus Schrott“. Darin heißt es so treffend „Wenn die Sonne untergeht, am versmokten Horizont, steig ich auf mein Wellblechdach“ und weiter beobachtete ich wie sich im Sonnenlicht Seifenblasen spiegelten, weil die Fans das neue Musthave Gadget für Festivals alle besaßen, - und zwar Seifenblasenpistolen. Maxim sang weiter: „Ich puste Seifenblasen in die verschmutzte Luft und schau den Träumen beim Platzen zu“. Überall im Publikum sah ich auch buntes Konfetti, das erst himmelwärts flog, aber dann der Erdanziehungskraft erlag. Maxim sang passend weiter zu dieser Atmosphäre: „Ich habe meine kleine Welt mit hübschen bunten Plastikmüll geschmückt“ abschließend möchte ich mich einem Oxymoron von Maxim aus dem Lied „Haus aus Schrott“ bedienen und zwar ist Bochum für mich eine „Ruine aus Gold“.
Bei dem Headliner Jupiter Jones wollte ich die Atmosphäre, die die Band versprühte, direkt im Publikum einfangen und deshalb habe ich mich mitten in die Menschenmassen begeben, und festgestellt, dass es kein vor und zurück in Bochums Innenstadt gab, und das nicht nur bei dem bekanntesten Song „Still“, in dem es um das Vermissen einer Liebgewonnenen Person geht. Da halfen auch nicht so Sprüche wie „Bin Schwanger, lassen sie mich durch“, Tipp: Vielleicht sollte man diesen Satz nur anwenden, wenn man wirklich Nachwuchs in sich trägt, was deutlich erkennbar ist, da man weder, um die O-Ton Charts hier treffend zu zitieren, weder Assipoditas hat noch seinen Durst für sich und das Kind mit alkoholhaltigen Getränken löschen möchte.
Zwischen all den Menschen auf dem Festival war die Innenstadt Bochums mein größter Charmeur. Denn ich habe noch kein Festival, und ich war schon Gast auf vielen, besucht, wo das Alltagsleben an einem Festival teilnimmt.
Hier ein Atemzug Atmosphäre: Einatmen: Kinderwagenkolonne fährt durch die Menschenmasse; auf den Balkonen wird die Brotzeit nach der Schichtarbeit genossen, heute mal ohne Radio und dafür mit live Musik; junge Mädchen, die das Festival zwischen Paradiesapfel und Dosenwerfen als Kirmes betrachten, stärken sich mit Schokoladencrepes sitzend auf einer Treppenstufe mit einer Fußmatte „Herzlich Willkommen“. Ausatmen!
Oh ja, Großstadtcharme in der Welt von ganz normalen Menschen, die heute nicht von dem Gesang der Lorelei, sondern dem von Maxim und Jupiter Jones heimlich in den Bann gezogen werden.
Noch eine Frage habe ich mir gestellt bei den Blick auf die Balkone und zwar sah man dort Schalke Fahnen schwingen, jedoch welcher Sympathisant ist man als Bochumer, der des BVBs oder ist in das Herz doch eher königsblaues Blut geträufelt. Bis dato konnte ich noch keine deutliche Entscheidung treffen, aber bis zum Bundesligastart haben wir ja noch ein wenig Zeit.
Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Kinderwagenkolonne zieht aus der Menschenmasse heraus und die Eltern und Kinder freuen sich sichtlich auf das Bett, dass sich jetzt alle Festivalbesucher verdient haben, sofern sie nicht noch zu Klängen in der Nacht tanzen möchten. Der Festivaltag wird auch kein tragisches Ende wie bei der Lorelei nehmen, denn das verdanken wir der Security.
Liebe Freunde der Musik, morgen wird der letzte Tag des Bochum Totals mit Headlinern wie Mc Fitti und Pohlmann sein, also kommt vorbei, ansonsten müsst ihr wieder 361 Tage warten.

Autor:

Verena Wienhues aus Recklinghausen

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