THG-Schüler lauschen schaurig-schönen Geschichten
Rund 90 Fünftklässler des Theodor-Heuss-Gymnasiums haben es sich kürzlich in der Schülerbücherei gemütlich gemacht. Zwischen unzähligen Kissen und Decken und bei schauriger Beleuchtung lauschten sie Grusel-Stories bei einer spannenden Lesung zum UNESCO-Welttag des Buches (23. April).
Altersgerechte Geschichten von Vampiren, einem schrägen Puppendoktor und einem bissigen, zum Leben erweckten Teddybären standen auf dem Programm - gelesen von Stefan Erdmann, studierter Radiojournalist und ehemaliger Schüler des THG. Die Totenstille, die dabei in der abgedunkelten Schülerbücherei herrschte, gruselte dann am Ende sogar die anwesenden Lehrer ein wenig - so gespannt und konzentriert hatten sie ihre sonst so aufgeweckten Schützlinge selten erlebt.
Gemeinsam mit Ben Hermanski, Deutschreferendar am Süder Gymnasium, initiierte Stefan Erdmann die Lesestunde. Sie ist der Auftakt der Aktion „THG liest 2013“. Ihr Ziel: über das Vorlesen Lust auf Bücher zu machen. Denn „Lesen ist die Bildungskompetenz Nummer eins“, erklärt Stefan Erdmann. „Für viele Kinder ist regelmäßige Lektüre leider eher Pflicht als Vergnügen.“
„Das Thema der Geschichten kam diesmal von den Kindern selbst - sie wünschten sich nach dem letzten Vorlesetag etwas Gruseliges. Und das haben wir gerne aufgegriffen“, berichtet der stellvertretende THG-Schulleiter Norbert Wisniewski über das Programm. Nach den schauerhaften Anregungen aus der Lesung sind jetzt übrigens die Fünftklässler selbst an der Reihe: Im Deutschunterricht entwickeln sie in den nächsten Tagen ihre eigenen gruseligen Erzählungen. Und auch in der Oberstufe des Heuss-Gymnasiums steht „THG liest 2013“ auf dem Stundenplan.
In der Woche nach der Grusel-Lesung trainieren Stefan Erdmann mit den Schülerinnen und Schülern Schnelllese-Techniken, die er selbst während seines Studiums entdeckt und weiterentwickelt hat, und die er mittlerweile in Seminaren vermittelt.
Das sogenannte „Speed Reading“ hilft dabei, schneller zu lesen, besser zu verstehen und mehr des Gelesenen behalten zu können - die ideale Vorbereitung auf Abitur und Studium.
Ziel von „THG liest“ ist es, junge Menschen zum Lesen anzustiften. „Wenn Lesen fest im Alltag von Kindern und Jugendlichen verankert ist, steigert das ihre Potentiale im gesamten späteren Leben“, erklärt Stefan Erdmann. „Studien belegen: Wer gerne und oft liest, hat bessere Noten und später einen besseren Bildungsabschluss, ist sozial kompetenter, und ist sogar körperlich aktiver als Lesemuffel.“
Anders als „Pflichtleser“, die nur das lesen, was sie müssen, zum Beispiel in der Schule, haben „Vielleser“ einen größeren Wortschatz und erfassen beim Lesen das Wesentliche besser und schneller. Neu erlesenes Wissen lässt sich leichter mit vorhandenen Wissensbeständen verknüpfen. Wer viel liest, erfährt mehr über die Welt.
Trotz allem: Ein Viertel aller Deutschen liest überhaupt keine Bücher. Höchste Zeit also, mit gezielter Leseförderung und Projekten wie „THG liest 2013“ in jungen Jahren die Grundsteine für eine hohe Lesekompetenz bei den Schülern zu legen.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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