Ruhrfestspiele: "Rose Bernd" irre gut

Rose Bernd (Jacqueline Macaulay" gerät dem Sex-Erpresser Streckmann (Luc Veit)  in die Fänge. | Foto: krusebild
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  • Rose Bernd (Jacqueline Macaulay" gerät dem Sex-Erpresser Streckmann (Luc Veit) in die Fänge.
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Frank Hoffmann lässt die Geschichte von der ausgebeuteten, missbrauchten, in den Wahnsinn getriebenen, von allen gehetzten Rose Bernd in einer Heilanstalt spielen. Dieses zerbrochene Mädchen fliegt nicht mit coolen Sprüchen übers Kuckucksnest. Rose geht in einer eiskalten Anstalt (so das Bühnenbild) namens Leben zu Grunde.

Wer das Stück oder das Thema Unterdrückung von Frauen für überholt hält, der sei nur an die sogenannten "Ehrenmorde" erinnert oder junge Frauen, die auch heute noch voller Verzweiflung ihre Schwangerschaft verbergen oder sich und dem Kind ein Leid antun. Frank Hoffmanns "Rose Bernd" ist - leider - höchst aktuell.

Jacqueline Macaulay intensiv

Die Bravorufe des Publikums und der satte Applaus galten vor allem ihr: Jacqueline Macaulay hat unter der Regie von Ruhrfestspielleiter Dr. Frank Hoffmann als „Rose Bernd“ eine Glanzleistung hingelegt.

In dem Gerhart-Hauptmann-Drama spielte die Luxemburgerin mit Leidenschaft und beklemmender Intensität ihre durchaus versierten männlichen Kollegen Ulrich Gebauer (Roses bigotter Vater) und Wolfram Koch (ihr verheirateter Geliebter) regelrecht an die Wand. Und das will bei deren Klasse wirklich etwas heißen. Insgesamt eine sehenswerte Produktion, bei der auch das grell-weiße Bühnenbild von Ben Willikens mit seinen Perspektivwechseln und Spiegelungen beeindruckte.
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Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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