Ruhrfestspiele: Juliette Binoche - Rendezvous mit einem Weltstar
Juliette Binoche steht für Klasse und Charakter. Die zierliche Französin wird von Hollywood begehrt und hofiert, lebt aber lieber in Paris. Eine elegante Frau, die keine Klatschspalten füllt oder belanglose Filmchen am Fließband dreht. Ab sofort steht Juliette Binoche in Recklinghausen auf der Bühne. Die Ruhrfestspiele machen es möglich.
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Einen solchen Andrang kannte man in den letzten Jahren nur bei den Auftritten von Cate Blanchett, John Malkovich, Kevin Spancey und Ethan Hawke. Festivalleiter Dr. Frank Hoffmann holt jetzt Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche (51) für die aktuelle Spielzeit auf den „Hügel“. Damit erhält das diesjährige Motto „Tête-à-tête. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“ mit Juliette Binoche die wohl denkbar charmanteste Verkörperung. Die Pariserin spielt die Hauptrolle in dem antiken Drama "Antigone".
Ihr erster Eindruck von den Ruhrfestspielen? "Wunderschön, so ein Theater mitten im Park." Juliette Binoche spricht englisch mit den Journalisten. Eine schöne, dunkle, eindringliche Stimme - ohne schicken französischen Akzent, den man vermuten könnte. Die Oscar-Preisträgerin wirkt locker und sie lacht aus vollem Halse.
Viele Fragen sind gar nicht nötig, es sprudelt aus ihr förmlich heraus: Wie leidenschaftlich gerne sie spielt. Dass die Stücke (und Filme) oft den Weg zu ihr finden, nicht umgekehrt. Wie sehr sie Sophokles schätzt, weil er menschlich sei, denn "Menschen sind nicht nur gut oder böse, sie sind kompliziert."
Paparazzi können einpacken
Juliette Binoche hat zwei Kinder, mittlerweile erwachsen. Allüren, Skandale, Affären? Davon ist nichts bekannt, und ich frage sie: "Wie schaffen Sie das?" Juliette Binoche strahlt. "Mir ist meine Privatsphäre wichtig. Mein Innerstes zeige ich doch, wenn ich spiele." Nur in Rom habe sie sich einmal gegen einen Fotografen zur Wehr gesetzt (sie greift zur leeren Kaffeetasse, um den Fall zu demonstrieren), der ihr viel zu nahe gekommen sei.
Eine kleine Powerfrau. Der Paparazzo kann einem fast Leid tun.
Zum Stück:
Inhalt: Kreon, König von Theben, verbietet die Bestattung Polyneikes. Grund: Der junge Mann hat gegen die Stadt Krieg geführt. Antigone, seine Schwester, hält sich nicht an das Verbot. Sie liebt ihren Bruder und handelt nach ihrem Herzen. Kreon lässt sie zur Strafe lebendig einmauern. Dies löst eine Kette von Selbstmorden aus.
Regie führt Ivo van Hove. Das antikes Drama von Sophokles ist in einer neuen Übersetzung von Anne Carson zu sehen. Eine Produktion von Barbican London und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg in Zusammenarbeit mit Toneelgroep Amsterdam in Koproduktion mit Ruhrfestspiele Recklinghausen, Théâtre de la Ville - Paris und Edinburgh International Festival.
Das Stück wird in englischer Sprache mit deutscher Übertitelung aufgeführt und dauert zirka 1 Stunde, 40 Minuten (keine Pause).
Vorstellungen:
Großes Haus, Do/Fr (21./22.Mai), jeweils um 20 Uhr, Sa/So (23./24.Mai), jeweils um 18 Uhr. Karten-Infos:02361/ 92 18 0
Zur Person:
Die Liste ihrer Kinoerfolge ist ellenlang, Juliette Binoche beeindruckt vor allem durch Anspruch und Qualität. Einige Beispiele: „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ mit Daniel Day Lewis und "Verhängnis" mit Jeremy Irons,„Der englische Patient“ (dafür gab‘s den ersten Oscar) und "Chocolat" mit Johnny Depp (da für wurde Juliette Binoche erneut für den Oscar nominiert).
Die Pariserin stand für berühmte Regisseure wie Louis Malle, Anthony Minghella, die Coen-Brüder, Philip Kaufman, Krzysztof Kieślowski, Lasse Hallström, Michael Haneke und John Boorman vor der Kamera.
Autor:Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen |
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