Ruhrfestspiele: Frank Hoffmann sucht nicht den Erfolg - der Erfolg findet ihn
Frank Hoffmann bohrt in diesen Wochen das bisher dickste Brett seiner Karriere: 110 Projekte in 317 Aufführungen und 17 Spielstätten - so viel haben die Ruhrfestspiele noch nie geboten. Der Stress muss mörderisch sein. Macht‘s ihm noch Spaß? Der Stadtspiegel hat sich mit dem Mann, der sieben Wochen lang im Jahr Hausherr auf dem „Hügel“ ist, unterhalten.
Herr Hoffmann, Sie haben mich enttäuscht. Ich hatte erwartet, dass - wie bei vielen anderen Kulturbetrieben oder im Sport - auch die Ruhrfestspiele Recklinghausen Sponsoren verlieren werden. Dass das Programm schmaler wird. Stattdessen ist es so üppig wie noch nie. Können Sie hexen?
Frank Hoffmann: Nein. Aber unsere Sponsoren sind einfach Menschen. Es ist gegenseitiges Vertrauen.
Die Anerkennung ist messbar: „Warten auf Godot“ mit Wolfram Koch und Samuel Finzi heimst Preise ein. Ihre „Rose Bernd“ mit Jacqueline Macaulay wird gefeiert. Die Ruhrfestspiele kooperieren mit allen namhaften Bühnen, auch international. Warum war es Ihnen als Leiter der Ruhrfestspiele und des Théâtre National du Luxembourg dann so wichtig, Ihren dritten Kino-Film zu drehen?
Weil es mich ungeheuer gereizt hat. Mit Maximilian Schell den Film „Die Räuber“ nach Schiller zu machen, war eine wunderbare Erfahrung. Und dann war es auch noch sein letzter Film.
Sie haben „Die Räuber“ beim Max-Ophüls-Festival erstmals gezeigt, vor kurzem lief er im Cineworld. War das Recklinghäuser Publikum anders?
Ja. Beim Filmfestival lief der Film zeitgleich in mehreren Sälen vor einigen hundert Zuschauern. Im Cineworld waren es viel weniger, aber kenntnisreichere Zuschauer. Sie wollten wissen, warum ich beispielsweise das Ende geändet habe und Amalia im Film die Schwester Karls ist. Es war ein sehr anregendes Publikumsgespräch.
Zur Person:
Frank Hoffmann (60) ist Luxemburger. Er ist mit einer Deutschen verheiratet. Das Paar hat vier Söhne.
Sein Vertrag als Leiter der Ruhrfestspiele wurde jetzt bis 2018 verlängert.
Hoffmann kam im September 2004 und rettete das Festival nach dem katastrophalen „Gastspiel“ von Frank Castorf vor dem Bankrott.
Autor:Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen |
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