Ruhrfestspiele: "Die Möwe" berührt

"Sie sind so schlimm wie dieser Shakespeare." Fjodor Dostojewski zu Anton Tschechow (Bild). Geschätzt haben sie sich aber trotzdem gegenseitig. | Foto: Ruhrfestspiele
  • "Sie sind so schlimm wie dieser Shakespeare." Fjodor Dostojewski zu Anton Tschechow (Bild). Geschätzt haben sie sich aber trotzdem gegenseitig.
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Es gibt so bahnbrechende Inszenierungen, die auch nach Jahren ungeheuer faszinieren. „Die Möwe“ von Tschechow in der Fassung von Jürgen Gosch ist so eine. Bei den Ruhrfestspielen riss es am Ende im voll besetzen Großen Haus das Publium von den Sitzen, viele Zuschauer riefen „Bravo!“

Jürgen Gosch, 2009 verstorben, hätte es wohl gefreut. Das seine Inszenierung von Tschechows „Die Möwe“ (Produktion: Deutsches Theater Berlin) ein großer Wurf war, hatte er allerdings 2008 in Berlin noch miterlebt.
Nun war „Die Möwe“ eine der herausragenden Inszenierungen, die bei den Ruhrfestspielen zu sehen waren.

Eine erstklassige Leistung des gesamten Ensembles, auch wenn Corinna Hafouch als exaltierte Schauspielerin Irina eine Glanzleistung hinlegte und schon aufgrund ihrer Popularität besondere Aufmerksamkeit genoss. Alle Darsteller waren mit Herzblut bei der Sache und erhielten zu Recht stürmischen Applaus.
Es ist ein nicht zu enden scheinender Reigen an vergeblicher Liebe, Leid und unerfüllter Lebensträume, der die Figuren verzweifeln lässt. Trotzdem ist es - Tschechow, na klar - auch komisch. Die geschickte Raumnutzung und das karge Bühnenbild schufen eine fast intime Nähe.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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