Rokade in der Kunsthalle Recklinghausen

Die Ausstellung "Streetspace Banger Tick Tack in der Kunsthalle Recklinghausen im Rahmen von ROKADE TICK TACK und Kunsthalle Recklinghausen tauschen die Ausstellungsorte" ist im Herbst 2024 in der Kunsthalle Recklinghausen zu sehen.

Tick Tack wurde 2019 in Antwerpen (Belgien) gegründet, die Kunsthalle Recklinghausen 1950 ins Leben gerufen. Beide verfolgen ein ehrgeiziges Projekt: Beide Institutionen übernehmen die Ausstellungsorte des jeweils anderen für die Zeit von August bis November 2024. Dieses gemeinsame Austauschprojekt trägt den flämischen Titel ROKADE – und verweist damit auf die Rochade beim Schach, bei der König und Turm die Plätze tauschen.

"Der erste Teil des Projekts ROKADE eröffnet am 24. August in der Kunsthalle Recklinghausen, kuratiert von TICK TACK. Die Gruppenausstellung STREETSPACE BANGER vereint über 80 internationale Künstler*innen und will die Wertschätzung ausdrücken, die TICK TACK ihnen entgegenbringt. Anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens lädt TICK TACK jene künstlerischen Positionen ein, die Teil des abwechslungsreichen Ausstellungsprogramms waren, das die belgische Kunstszene seit 2019 nachhaltig bereichert. Darüber hinaus präsentiert TICK TACK eine Reihe neuer Kooperationen," berichtet die deutsche Kultureinrichtung auf ihrer Weltnetzpräsenz.

Die Schau beinhaltet Werke von Adriano Amaral, Alex McQuilkin, Alexandre Bavard, Alexey Shlyk, Allen-Golder Carpenter, Andrew Pierre Hart, Anselm Reyle, Ayoung Kim, Benjamin Cohen, Benny Van den Meulengracht-Vrancx, Bertrand Fournier, Boy & Erik Stappaerts, Christoph Blawerts TICK TACK Fancy Museumshop with Friends, Celia Hempton, Chris Drange, Chris Lipomi, Clara Brörmann, Daan Gielis, Duncan Poulton, Eddie Peake, Florian Baudrexel, Flurin Bisig, Frédéric Platéus, Gina Beavers, Guy Van Bossche, Hannah Perry, Hyun Dekempe, Jakub Rehak, Jason Gringler, Joep van Liefland, Joke Hansen, Jonas Maas, Jon Rafman, Julia Krewani, Koen van den Broek, Lenz Geerk, Leo Gabin, Liliane Vertessen, Lisa Junghanß, Lucas Dupuy, Marcus Jefferson, Marie-Jo Lafontaine, Marilyn Minter, Martin Eder, Max Frisinger, METAHAVEN, Mevlana Lipp, Mia Middleton, Michael Sailstorfer, Michael St. John, Michael Weißköppel, Mike Ballard, Miyeon Lee, Monsieur Zohore, Narcisse Tordoir, Nik Nowak, Patrick Vanden Eynde, Philippe Van Wolputte, Rachel Hobkirk, René Spitzer, Richie Culver, Sally von Rosen, Sara Carter, Sarah Slappey, Signe Pierce, Stine Deja, Theo Triantafyllidis, Thomas Scheibitz, Tilman Wendland, Timothy Segers, Tom Van Puyvelde, Tom Volkaert, Umut Yasat, Vivian Greven und andere, ohne daß eine kleine Karte bei den jeweiligen Kunstwerken verrät, wer gerade wo zu sehen ist. Mir persönlich ist  allerdings niemand davon bekannt, geschweige denn vertraut.

So kurz vor dem Ende der Ausstellung ist jetzt die Gelegenheit, einmal kurz zurückzublicken.

Die Ausstellung zeigt zeitgenössische Kunst; Malerei, Video, Skulpturen / Bildhauerei sowie Licht- und Tonkunst werden in bunter Mischung präsentiert.

Im Erdgeschoß wird quasi ein neuer, zweiter Ausstellungsraum im Ausstellungsraum erzeugt; die Exponate sind nicht nur an der eigentlichen Wand des Raumes zu sehen. Ähnlich wie die Wand einer Theaterbühne gibt es eine 2. Wand, quasi eine Innenhaut, die es ermöglicht, weitere Kunstwerke kuratorisch in Stellung zu bringen und zu präsentieren.

Das 1. Obergeschoß wirkt mit seiner traditionellen Hängung fast schon wie ein "normaler" Ausstellungsraum; das 2. Obergeschoß ist da schon deutlich spektakulärer: völlig abgedunkelt, wirkt er fast schon wie ein Kinosaal, in dem tatsächlich auch nur Video- sowie Lichtkunstarbeiten gezeigt werden.

Was ist von dieser Ausstellung zu halten? Dr. Nico Anklam ist - als Nachfolger der Herren Ullrich und Schwalm - erst seit wenigen Jahren als Museumsdirektor im Amt. Er bemüht sich redlich, mit seinen unkonventionellen Ausstellungen seinem Ruf als Bürgerschreck zu festigen.

Über lange Zeit war die Kunsthalle Recklinghausen ein Ort gutbürgerlicher Kunst mit einer ebensolchen Kunstpräsentation. (Mir persönlich hat das gefallen.)

Mit Dr. Anklam setzte dann eine Trendwende ein. Die präsentierte Kunst wurde frecher und internationaler, nicht mehr so bodenständiger wie früher, die Arbeit der Kuratoren experimentierfreudiger, die Ausstellungseröffnungen nach draußen vor die Haustüre sowie auf den Samstagabend verlegt und mit Performances garniert.

Ob früher alles besser war, weiß ich nicht. Es scheint aber so, als solle so ein Kunstmuseum in die Moderne transportiert werden.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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