Recklinghausen: Parabel über Vorurteile und Meinungsmache - Theater Detmold holt Max Frischs "Andorra" ins Jahr 2019
Am Mittwoch, 18. September, wird um 20 Uhr das Schauspiel von Max Frisch "Andorra" vom Theater Detmold im Ruhrfestspielhaus aufgeführt. Um 19.30 Uhr findet eine Einführung statt.
In einer Gegenwart, in der Antisemitismus und Hetze ungefiltert an die Oberfläche treten, setzt "Andorra" ein wichtiges Signal im Theaterspielplan. Die hochgelobte Inszenierung des Theater Detmold befragt Max Frischs Nachkriegstheaterstück auf seinen heutigen Gehalt und zieht die Geschichte in die Gegenwart des Jahres 2019.
"In Andorra lebte ein junger Mann, den man für einen Juden hielt", so beginnt Max Frisch seine berühmte Parabel über Vorurteile, welche die Wirklichkeit erst schaffen, die sie angeblich beschreiben.
Die Stadt erkennt in ihm "Jüdisches"
Ein andorranischer Lehrer gibt seinen unehelichen Sohn, den Tischlehrling Andri, als gerettetes Judenkind aus und eine ganze Stadt erkennt in ihm "Jüdisches", wie die "jüdische Intelligenz" und die "Heimatlosigkeit" - bis auf Barblin, die ihn liebt.
Die Macht der Vorurteile zwingt Andri, die vermeintlich jüdischen Verhaltensweisen anzunehmen. Sein angebliches Judentum sieht er bestätigt, als ihm die Heirat mit Barblin verwehrt wird. Schließlich geschieht ein Mord und Schuld hat - das versteht sich von selbst - niemand.
Max Frisch führt den Antisemitismus in einem Stück ohne Juden vor und entwirft eine Parabel über die Mechanismen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Vorurteilen und Meinungsmache gegen das Anderssein. Andorra ist der Name für ein Modell.
Eintrittskarten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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