Recklinghausen: "Die malenden Kumpel von der Ruhr"
In der Kommunalen Galerie im Rathaus werden derzeit rund zwanzig Werke der Naive aus der Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen präsentiert. Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung "Die malenden Kumpel von der Ruhr" stehen die Maler Franz Brandes, Friedrich Gerlach, Karl Hertmann, Karl Eduard Kazmierczak, Franz Klekawka und Max Valerius sowie der Bildhauer Erich Bödeker, die in den 1950er bis 1970er Jahren die naive Kunst im Ruhrgebiet prägten.
Die bergmännische Laienkunst erlebte in den 1950er Jahren eine Blüte. Anregungen zu geben, wie die hart erkämpfte arbeitsfreie Zeit sinnvoll genutzt werden konnte, war ein wesentlicher Aspekt der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und auch eine wichtige Aufgabe der Ruhrfestspiele. Für deren Kunstausstellungen waren der damalige Direktor der Recklinghäuser Museen Thomas Grochowiak und seine spätere Nachfolgerin Anneliese Schröder lange verantwortlich. Beide stießen als Juroren sogenannter "Steckenpferdturniere" und in Lohnhallenausstellungen zwischen Hobbykunst und Laienmalerei auf künstlerische Talente.
So entdeckten und förderten sie Erich Bödeker und andere ehemalige Bergleute und Montanarbeiter, die durch ihre Arbeit krank wurden, in der Kunst einen neuen Lebensinhalt fanden und sich ihr leidenschaftlich hingaben. Ihnen und anderen naiven Künstlern des Reviers widmeten die Ruhrfestspiele im Jahr 1963 die umfassende Ausstellung "Laienkunst im Ruhrgebiet". Die Ruhrfestspiele und die Kunsthalle wurden damit zu einem Zentrum der naiven Kunst in Deutschland und einem Treffpunkt für Laienkünstler der Region.
Lokale Kunstszene stellt im Rathaus aus
Seit seiner Wiedereröffnung im Herbst 2018 dient das Rathaus der Stadt Recklinghausen weiterhin als kultureller Standort der Stadtgesellschaft. Neben Konzerten und Lesungen beleben auch die Ausstellungen der Kommunalen Galerie das Haus. Die Ausstellungen spiegeln aktuelle Tendenzen der lokalen Kunstszene wider und haben zudem die Präsentation des städtischen Kunstbesitzes (Sammlung der Städtischen Museen) zum Schwerpunkt. Damit wird den Bürgerinnen und Bürgern "ihre" Kunst in immer neuen Zusammenhängen vorgestellt.
Ausstellung
- Die Ausstellung "Die malenden Kumpel von der Ruhr" ist noch bis Sonntag, 22. September, zu sehen: Montag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 13 Uhr und Donnerstag von 8 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
- Anschließend werden bis Januar 2020 Werke von Ulrike Speckmann ausgestellt.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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