Querschnitt des schwarzen Humors: „Best of“ von Michael Holtschulte ist erschienen
„Es ist ein ,Best of'. Es ist das erste Mal, dass es so etwas von mir gibt“, freut sich der Hertener Cartoonist Michael Holtschulte über sein neues Buch „Amoklauf in der Waldorfschule“. Darin ist ein Querschnitt seiner Zeichnungen aus der Vergangenheit enthalten, aber auch einige bisher noch nicht veröffentlichte Cartoons.
„Es ist alles sehr, sehr böse“, verspricht der Cartoonist den Lesern viel schwarzen Humor. Natürlich darf seine populäre Figur des Sensenmanns nicht fehlen, aber auch mit der Popkultur und dem Thema Lügenpresse setzt sich der 37-Jährige, der zum Beispiel für die Süddeutsche Zeitung, die taz und das Magazin Titanic zeichnet, in dem Band auseinander.
Manche der älteren Cartoons könnten dem Leser aber neu erscheinen. „Ich habe sie weiterentwickelt und auf den aktuellen Stand meines zeichnerischen Könnens gebracht“, erklärt Holtschulte. „Ich zeichne von morgens bis abends. Da bleibt eine künstlerische Entwicklung nicht aus, und manchmal gefällt mir ein Cartoon dann nach einem Jahr nicht mehr so gut.“
Zwei bis drei Stunden
Grundsätzlich geht ihm ein Standardcartoon in zwei bis drei Stunden von der Hand. „Ich zeichne zunächst mit Bleistift, und dann mache ich eine Tuschezeichnung am Leuchttisch, die ich einscanne und koloriere“, erläutert er seinen üblichen Arbeitsprozess. Er legt Wert darauf, nicht ausschließlich am Computer zu arbeiten, „denn dann geht die Lebhaftigkeit verloren“. Manche seiner Cartoons entstehen auch ausschließlich „analog“, zum Beispiel in Acryl.
Als hauptberuflicher Cartoonist, der bereits mit 15 Jahren seine erste Zeichnung veröffentlichte, hat Michael Holtschulte keine Angst vorm weißen Blatt. „Ich führe ein Notizbuch und kann immer arbeiten“, erläutert der Hertener. Um als „Witzeausdenker“, wie er sagt, Ideen zu bekommen, müsse man mit offenen Augen herumlaufen und dürfe keinen Feierabend machen.
Buch ist eine Premiere
Dass nun ein Buch vorliegt, das die ganze Bandbreite seiner Themen vom Alltagsleben bis zur Politik widerspiegelt, ist eine Premiere. Denn Holtschultes bisherige Buchveröffentlichungen beschäftigten sich jeweils nur mit einem Thema. So gab es beispielsweise in dem Buch „Tot, aber lustig“ ausschließlich Cartoons mit dem Sensenmann, während Holtschulte in „Sammeln Sie Punkte?“ Computerspiele und Gamer aufs Korn nahm.
Der titelgebende Cartoon „Amoklauf in der Waldorfschule“ ist eine der älteren Zeichnungen, die sich in dem neuen Band finden. „Es ist einer der Lieblingscartoons des Verlagschefs, und er sagte, dass man damit mal was machen müsste“, erzählt Michael Holtschulte.
Einzelausstellung in Kassel
Die Gelegenheit ergab sich, als die Caricatura – Galerie für Komische Kunst auf Holtschulte zukam, um in einer Einzelausstellung seine Cartoons zu präsentieren. Jetzt heißt die Schau, die vom 4. März bis 1. Mai in Kassel zu sehen ist, „Amoklauf in der Waldorfschule“ und der Cartoonband, den Holtschultes Verlag anlässlich der Ausstellung herausgab, gleich mit.
„Das ist wie die Rock & Roll Hall of Fame“, sagt Holtschule über die Kasseler Galerie und die Präsentation seiner Cartoons dort. „Ich hatte schon mal kleinere Einzelausstellungen, aber das ist jetzt der Höhepunkt.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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