Prometheus: berauschende Bilder - dünne Story
Kommt ein neuer Film von Ridley Scott ins Kino, muss man ins Kino gehen. Logisch. Der Meister, inzwischen Mitte 70, verführt auch mit "Prometheus" (seit Donnerstag offiziell in Deutschland gestartet) visuell auf eine Weise, die die Maßlatte für Digital-3D-Qualität in eine neue Dimension befördert. Aber die Story ist doch etwas dünn.
Angesichts des Aufwandes und der durchaus guten Darsteller ist das erstaunlich.
Tatsächlich hat mich keine einzige Szene, keine Wendung, überrascht. Nach und nach kommen die Besatzungsmitglieder ums Leben wie bei einem Abzählreim. Die Monster sind, na was wohl, eklig-schleimig.
Und die Heldin Dr. Elisabeth Shaw (Noomi Papace) wird bei der Mission im All ähnlich hart geprüft und ist - bei aller Zartheit - schon so taff wie Sigourney Weaver als "Ripley" in den "Alien-Filmen: Obwohl schwerstverwundet, nimmt sie es mit allen Gefahren des Universums auf und tackert sich selbst ihre Wunden zu.
Richtig gut ist Michael Fassbender als Android David. Der Robot verfolgt seine eigenen Ziele. Kein netter Data wie bei "Star Trek", und doch sehr sympathisch wirkend, vor allem durch seine Vorliebe für alte Kino-Klassiker wie "Lawrence von Arabien" und die Art, wie er die arroganten Vertreter der menschlichen Rasse an Bord verarscht.
"Prometheus" ist durchaus ein sehenswerter Film, aber die sehr hohen Erwartungen, die an den Film geknüpft wurden, erfüllt er nicht.
Der Streifen macht vor allem Lust, sich mal wieder die "Alien-"Reihe vorzuknöpfen oder den legendären "Blade Runner" von Ridley Scott anzuschauen.
Digital-3D wird echt überschätzt. Eine faszinierende Geschichte ist unverzichtbar für einen guten Film, und wenn dann auch noch die Bilder berauschen, gibt's rein gar nichts zu meckern.
Prometheus- Dunkle Zeichen, 124 Minuten, FSK ab 16, Digital-3D-Film, Verleih: 20th Century Fox
Autor:Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen |
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