Der ALTE FRIEDHOF AM LOHTOR in Recklinghausen

Eine Oase des Friedens und der Stille findet man inmitten des hektischen Großstadttrubels auf dem Alten Friedhof am Lohtor,der mit seinem uralten Baumbestand zum verweilen einlädt.

Wer einen Spaziergang über den parkähnlichen Friedhof unternimmt,begibt sich gleichzeitig auch auf einen interessanten Streifzug durch die Recklinghäuser Stadtgeschichte.

Der Begräbnisort,der sich auf einem klösterlichen Gartengelände befindet,liegt genau gegenüber dem nördlichen Hauptportal der ehemaligen Stadtmauer,dem Lohtor.
Der Friedhof wurde 1809 eröffnet und bis zu seiner endgültigen Schließung im Jahre 1927 mehrfach erweitert.
Bis zur Eröffnung des Nordfriedhofes 1907 wurden vor dem Lohtor fast alle bedeutenden Persönlichkeiten,Ehrenbürger,Geistliche,Bürgermeister,Kaufleute und Handwerksmeister,die Recklinghausen im 19.Jahrhundert groß gemacht haben,bestattet.

Bei einem Rundgang kann man die mehr oder weniger verwitterten Grabmale z.B. der bis heute angesehenen Apothekerfamilie Strunk,des Bürgermeisters Franz Bracht (1809 - 1863) oder die Familiegruft von Robert Freiherr von Reitzenstein (1821 - 1902),entdecken.
Der Demokrat der Revolutionszeit 1848/49,Dr.med. Franz Schneider,fand hier ebenso seine letzte Ruhestätte wie der Tuchfabrikant Adolf Wicking oder der Ziegelei-Unternehmer Heinrich Stenkhoff (1802 - 1876).

Der Alte Friedhof am Lohtor ist ein symbolträchtiges Denkmal und ein bedeutsamer Erinnerungsort an der Epochenschwelle zum neuzeitlichen Recklinghausen.
Leider wurde die kulturgeschichtliche Bedeutung dieses Ortes von der Stadtspitze lange Zeit nicht gewürdigt,sodass der Friedhof dem Verfall und der Zerstörung über Jahrzehnte preisgegeben war.
Erst relativ spät erkannte man den stadthistorischen Wert der Anlage und rekonstruierte und pflegte ihre noch vorhandenen Grabmonumente,Gruftlegungen und Einzelgräber,die heute als "Datenbank" zur kommunalen Personengeschichte des 19. und frühen 20.Jahrhunderts angesehen werden kann.