Aktuelle Buchkritik: "Die Schlüsselträgerin"

"Die Schlüsselträgerin" heißt der neueste Roman von Simone Neumann, die nach eigenen Angaben bereits als Jugendliche ein Faible für historische Stoffe hatte.

Ihr neuestes Werk entführt den Leser in die Zeit des frühen Mittelalters, genauer gesagt in das Jahr 825 und in die Gegend nahe der Stadt Höxter.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Geschichte zweier seit Jahrzehnten verfeindeter Bauernfamilien und die junge Inga, die den Sohn des Erzfeindes geheiratet hat und darum von ihrer Sippe verstoßen wurde. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes darf Inga zwar auf dem Hof bleiben, aber fortan beginnt eine leidvolle Zeit für die junge, selbstbewußte Frau, die nicht tatenlos zusieht, wie der alte Hass zwischen den Familien immer wieder auflebt und sie auszulöschen droht.
Inga, bei ihren Bemühungen die Familien zu versöhnen und dem Grund der alten Fehde auf die Spur zu kommen, findet Unterstützung in Gestalt des jungen Mönches Agius, der von seinem Kloster ausgesandt wurde, um die Einheimischen zum christlichen Glauben zu bekehren.
Dies gelingt jedoch nur schwer, da die Bevölkerung noch zu sehr von dem Glauben an Naturgewalten, Unholde sowie gute und böse Geister geprägt ist.

Mit überzeugender erzählerischer Bravour führt die Autorin die Personen durch das Geschehen und zu einem nur angedeuteten "Happy-End" für Inga und Agius.

Simone Neumann versteht es exzellent durch detailreiche Schilderungen diese so ferne Zeit dem Leser nahezubringen. Mit atemloser Spannung treibt sie die Handlung voran und verknüpft dabei Fiktion und historische Ereignisse zu einem farbenprächtigen Bild, dass dem Leser auch lange nach der Lektüre noch beschäftigt.

Dieser Roman ist ein "Muss" für alle Liebhaber dieses Genres und solche, die es werden wollen.
Goldmann Taschenbuch, 480 Seiten, ISBN: 978-3-442-47291-8, Preis: 8,95 €