Pinkwart-Erlass wird in Ratingen diskutiert
Wer wünscht zusätzliche verkaufsoffene Sonntage?

Sind verkaufsoffene Sonntage das richtige Mittel, um Handel und Wandel in der Ratinger Innenstadt wieder zu beleben? | Foto: Thomas Zimmermann
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Automeile, Fisch- und Bauernmarkt: gestrichen! Und vor ein paar Tagen musste die Lintorfer Werbegemeinschaft auch das Dorffest und den historischen Handwerkermarkt absagen. Den Einzelhändlern entgehen dadurch wichtige Umsätze, denn die mit den beliebten Großveranstaltungen verbundenen verkaufsoffenen Sonntage fallen bzw. fielen ebenfalls aus. Um diese Umsätze zumindest teilweise nachholen zu können, hat NRW-Wirtschaftsminister Dr. Andreas Pinkwart (FDP) am 9. Juli einen Sondererlass herausgegeben, der unter bestimmten Bedingungen den Weg für bis zu vier weitere Termine in 2020 frei macht. Die Frage ist nun: Wer will das?

Die Bürger-Union (BU) setzt sich zum Beispiel sehr vehement dafür ein, zusätzliche verkaufsoffene Sonntage stattfinden zu lassen. Das teilte die Wählergemeinschaft am Dienstag in einer Pressemitteilung mit. "Die Genehmigung und Durchführung von mehreren verkaufsoffenen Sonntagen im Herbst und in der Vorweihnachtszeit wäre eine ungemein wichtige Unterstützung und Hilfe für den gesamten stationären Einzelhandel in Ratingen", schreibt BU-Bürgermeisterkandidat Rainer Vogt, und betont: "Diese Chance dürfen wir auf keinen Fall ungenutzt lassen!"

Rentiert sich der Aufwand?

Nina Bauer, Geschäftsführerin der Ratingen Marketing GmbH (RMG), erklärte dazu am Mittwoch auf Wochenblatt-Anfrage: "Nach Abstimmung mit der Werbegemeinschaft City-Kauf werden wir ab Donnerstag per E-Mail zunächst den Bedarf der Innenstadt-Einzelhändler abfragen." Eine Frage sei, ob sich aus Sicht der Händler ein verkaufsoffener Sonntag ohne begleitende Großveranstaltung überhaupt rentiere. Eine andere, ob zum Beispiel eine einheitliche Verlängerung der Öffnungszeiten an den Adventssamstagen nicht zielführender sei.

Was sagt die Gewerkschaft "Ver.di"?

Wenn der Wunsch nach verkaufsoffenen Sonntagen bestehe, werde die RMG die Abstimmung der Termine mit den Stadtteilen koordinieren. Schließlich, so Bauer, gelte es die Position der Gewerkschaft "Ver.di" im Auge zu behalten. Die Gewerkschaftler haben schon so manch geplante Sonntagsöffnung zu Fall gebracht.

Auch Bürgermeister Klaus Pesch reagierte auf das Stichwort "zusätzliche verkaufsoffene Sonntage" zurückhaltend: "Großen Menschenansammlungen stehe ich derzeit mit durchaus gemischten Gefühlen gegenüber, übrigens auch den ab heute geltenden weiteren zusätzlichen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen", sagte er gestern.

Bürgermeister reagiert zurückhaltend

Er stehe für ein "verantwortbares Corona-Krisenmanagement - und eben nicht für ein 'Et-hätt-noch-immer-jot-jejange-laissez-faire'." Man müsse deshalb auch mit der Händlerschaft und den Gewerkschaften über "ein deutlich kleineres Format" diskutieren. Auf "möglichst hohe Dichte" komme es momentan jedenfalls nicht an, betonte Pesch gegenüber dem Ratinger Wochenblatt.

Die Vertreter von Handel, Gewerkschaften, Verwaltung und Politik haben also viele Aspekte abzuwägen. Spätestens auf den nächsten Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses und des Rates am 25. August wird man erfahren, worauf sie sich geeinigt haben, denn die Bürger-Union hat das Thema bereits als Tagesordnungspunkt beantragt.

Sind verkaufsoffene Sonntage das richtige Mittel, um Handel und Wandel in der Ratinger Innenstadt wieder zu beleben? | Foto: Thomas Zimmermann
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Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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