Anfang vom Ende?
St.-Marien-Krankenhaus Ratingen schließt Geburtshilfe

Das St.-Marien-Krankenhaus Ratingen schließt seine geburtshilfliche Abteilung. Steht damit die gesamte Klinik bald vor dem Aus? | Foto: Martin Poche
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Das St. Marien-Krankenhaus Ratingen hat die Schließung der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe zum Ende des Jahres 2022 angekündigt. Als Grund für diesen "dramatischen Schritt" (so die Klinik) werden ein gravierender Fachkräftemangel und ausbleibende Geburten genannt. Die Frage ist aber auch, ob das Krankenhaus selbst ohne diese Abteilung mit hoher Öffentlichkeitswirkung und Kompetenz überhaupt lebensfähig bleibt. Eine Ausdünnung der Krankenhauslandschaft ist zwar nicht im Sinne der Patienten, in der Politik aber lange schon im Gespräch.

Bereits seit dem 1. August 2022 waren keine Geburten am Sankt Marien Krankenhaus mehr möglich, nun wird die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe zum 31. Dezember 2022 komplett geschlossen. „Die Entscheidung schmerzt uns sehr. Aber der anhaltende Personalmangel bei den Hebammen und auch die niedrige Zahl an Geburten in unserem Haus zwingen uns zu diesem dramatischen Schritt“, sagt Geschäftsführer Alexander Hammer.

Kreißsaal bleibt geschlossen

„Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten einen harten Kampf um den Fortbestand unserer Geburtshilfe-Station geführt“, betont Hammer. Gerade als christlicher Träger sei die Entscheidung sehr schwergefallen, aber die fortwährenden strukturellen Schwierigkeiten ließen keine andere Wahl. „Unser Anspruch und medizinischer Auftrag ist es, jederzeit eine sichere und zuverlässige Versorgung der Schwangeren zu gewährleisten. Dazu sehen wir uns leider nicht mehr in der Lage“, erklärt der Geschäftsführer. Daher bleibt der Kreißsaal bis Ende des Jahres weiterhin geschlossen.

"Tragfähige Lösung" für Mitarbeiter

Umso größer sei der Respekt vor den Mitarbeitenden, die in den vergangenen Monaten alles Menschenmögliche gegeben hätten, um den Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. „Daher ist es jetzt unsere Aufgabe, eine tragfähige Lösung für unsere Mitarbeitenden zu finden und ihnen eine berufliche Perspektive zu bieten“, so Hammer.

Verweis auf die Umgebung

Trotz der Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe ist die Versorgung für alle Frauen in der Umgebung gesichert. Im Umkreis von 30 Kilometern befinden sich 34 Krankenhäuser mit einer Fachabteilung für Geburtshilfe. „Dennoch schmerzt uns das Aufgeben dieser Tradition am St.-Marien -Krankenhaus sehr“, bedauert Hammer.

Autor:

Martin Poche aus Düsseldorf

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