"Richtfest"
Eine neue Halle für die Ratinger Tafel
"Am Stadion 1" - so lautet die Adresse, an der seit April das neue Domizil für die Ratinger Tafel entsteht. Noch lautet sie so, denn Volkmar Schnutenhaus hat an der Grundstücksgrenze zur Bahn schon eine Trasse für einen Radweg entdeckt. "Wenn der mal ausgebaut ist, könnte man den doch Tafelweg nennen", sagte der Geschäftsführer der Ratinger Wohnungsbau-Genossenschaft (Wogera) unter dem Applaus der Anwesenden. Und auch Bürgermeister Klaus Pesch zeigte Sympathie für die Idee.
Es herrschte gute Stimmung bei der Baustellenbesichtigung, zu der Schnutenhaus für Dienstagmittag eingeladen hatte. Nach der Fertigstellung des Rohbaus wäre eigentlich ein Richtfest fällig gewesen. Doch das hat das Virus vereitelt. Genauso wie die Grundsteinlegung im April.
Nicht vereiteln konnte Covid-19 die Unterstützung, die das Projekt seit 2016 erfährt. Aus einem Pressebericht hatte Schnutenhaus damals erfahren, dass die Ratinger Tafel an ihrem alten Standort aus allen Nähten platzt. "Eigentlich sind wir ja auf den Mietwohnungsbau spezialisiert", sagte er, aber für die Tafel machte die Genossenschaft eine Ausnahme. Der hohe ehrenamtliche Einsatz und die Arbeit der über hundert Tafelmitarbeiter wird in Ratingen schließlich allseits hoch geschätzt.
"Frau Bauer war sofort verliebt"
In das Grundstück hinter dem Stadion, das der Wogera-Chef der Tafel-Vorsitzenden daraufhin zeigte, sei Ingrid Bauer "sofort verliebt gewesen", erzählte Schnutenhaus. Auch die Tafelchefin konnte sich noch gut daran erinnern: "Es war matschig", sagte sie. Und: "Dass hier einmal eine Halle für die Tafel stehen würde, die so gut ins Gelände passt, habe ich mir nicht vorstellen können."
Umso mehr strahlte sie am Dienstag: Angesichts des gelungenen, großräumigen Baus, der nach Plänen des Ratinger Architekturbüros Lücker/Beckmann entstand, war ihre Vorfreude auf den für Herbst geplanten Umzug vom Gemeindezentrum St. Peter und Paul unübersehbar.
Stadt half bei der Finanzierung
Von der ersten Begehung bis zum "Richtfest" mussten aber noch einige Hürden genommen werden. Unter anderem musste eine Kreisbehörde eine Ausnahmegenehmigung für die Bebauung auf dem Außengelände erteilen. Und bevor es mit der Erschließung losgehen konnte, war noch die Finanzierung zu klären, denn die gesamten Baukosten werden sich nach Angaben der Wogera auf rund eine Million Euro belaufen. Doch hier sprang die Politik in die Bresche. Einmütig stellten die Ratsfraktionen die fehlenden Mittel zur Verfügung.
"Die Unterstützung von Vereinen und Unternehmen wollten wir dadurch aber nicht bremsen", betonte Bürgermeister Klaus Pesch, der gemeinsam mit der Wogera und dem Tafelverein dazu aufrief, den Innenausbau der Halle nun tatkräftig zu unterstützen.
Aufruf zur Unterstützung
Eigentlich sollte das gebündelt am "Tag der Wirtschaft" passieren. Doch dieser Tag, an dem sich sich Mitarbeiter Ratinger Unternehmen in sozialen Projekten engagieren, ist wegen der Pandemie ebenfalls ausgefallen.
"Wir brauchen für den Innenausbau sowohl handwerkliche als auch finanzielle Hilfe", betonte Ingrid Bauer. Für jeden Unterstützer, der sich bei der Wogera oder beim Verein der Ratinger Tafel melde, werde man sicher eine gute Aufgabe finden.
Photovoltaik und eine Wärmepumpe
Ganz besonders bedankte sich die Tafelchefin noch bei den Ratinger Stadtwerken, denn sie werden auf dem Dach des Hallenbaus eine Photovoltaikanlage errichten und der Tafel den erzeugten Solarstrom kostenlos überlassen. Die Beheizung des Gebäudes, erklärte Volkmar Schnutenhaus, erfolge durch eine umweltfreundliche Wärmepumpe.
Autor:Thomas Zimmermann aus Ratingen |
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