Landesaktionsplan verabschiedet
1,5 Millionen Euro Fördergelder für eine inklusive Sportlandschaft

Staatssekretärin Andrea Milz machte die Inklusion selbst vor. Gemeinsam mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Schlaganfall des TV Ratingen spielte sie eine Runde Ball. Der Spaß war ihr dabei ins Gesicht geschrieben. | Foto: Christian Schaffeld
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  • Staatssekretärin Andrea Milz machte die Inklusion selbst vor. Gemeinsam mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Schlaganfall des TV Ratingen spielte sie eine Runde Ball. Der Spaß war ihr dabei ins Gesicht geschrieben.
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Sport ist für alle - das ist das Motto des frisch vorgestellten Aktionsplanes der Nordrhein-westfälischen Landesregierung zum Thema inklusive Sportlandschaft. Staatssekretärin Andrea Milz, die sich selbst ehrenamtlich als Zumba-Trainerin engagiert,  stellte das Projekt in der Turnhalle des TV Ratingen persönlich vor und erklärte gleichzeitig, was sich konkret verbessern soll.

Beim Betreten der Turnhalle am Ratinger Stadionring sticht eines sofort in die Augen. Ein Sportoutfit, bestehend aus pinkfarbenen Sneakern, einer ebenso auffälligen Sport-Leggins und einem ebenfalls pink strahlenden Pullover. Wer da gerade Sport mit der Selbsthilfegruppe Schlaganfall des TV Ratingen macht, wird erst beim zweiten Hinschauen deutlich - es ist Staatssekretärin Andrea Milz. Bevor die 56-Jährige der örtlichen Presse den Landesaktionsplan für eine inklusive Sportlandschaft vorstellt, lässt sie es sich nicht nehmen selbst vorweg zu gehen und die Inklusion vorzuleben. Fröhlich wirft sie die Bälle hin und her. "Ich habe Spaß, wenn viele Menschen zusammen Sport treiben und zusammenspielen. Sport verbindet halt einfach am besten", sagt Andrea Milz auf der im Anschluss stattfindenden Pressekonferenz.

Inklusion scheitert häufig bereits am Halleneingang

Doch so einfach ist es nicht an allen Stellen. Oft scheitert Inklusion bereits am Eingang der Halle. "Es gibt wenige barrierefreie Sporthallen. Auch das Thema Fahrdienste kommt viel zu kurz", kritisiert Sina Eghbalpour, Sport-Inklusionsmanagerin beim Stadtsportbund in Aachen. Die 27-Jährige, die selbst an den Rollstuhl gebunden ist, wünscht sich aber auch, dass die Vereine mehr machen und nicht nur die Politik. "Wenn wir es schaffen, die Vereine zu öffnen und eine Willkommenskultur schaffen, können wir viel erreichen. Dazu darf Menschen mit einem Handicap allerdings nicht vorgeschrieben werden, welche Sportarten sie machen können und welche nicht." Sie fordert, dass alle im jeweiligen Verein angebotenen Sportarten auch von Menschen mit einem Handicap gemacht werden können.

TV Ratingen ist Inklusionsverein des Jahres 2017

Ein Vorreiter für diesen Gedanken ist der TV Ratingen. Der Klub ist im Jahr 2017 mit dem Preis "Inklusionsverein des Jahres" ausgezeichnet worden. "Wir haben hier mit dem Stadion, zwei Fitnessstudios und der großen Halle gute Voraussetzungen. Wir bieten einige Projekte, um Rollstuhlfahrer zu integrieren. Unter anderem gibt es die Schwimmgruppe für Kinder mit Handicap und die Selbsthilfegruppe Schlaganfall", berichtet Lena Kreft vom TV Ratingen stolz.  Doch der TV ist damit eine Ausnahme, wie Sina Eghbalpour weiß: "Es gibt immer noch viel zu wenig Ansprechpartner und vor allem Vorbilder." Was nach Eghbalpours Auffassung am meisten fehlt: Finanzielle Unterstützung. Doch die soll es jetzt geben.

Sechs Handlungsfelder mit 43 Vorhaben bis 2022

Für den Umsetzungszeitraum bis Ende 2022 stehen Landesmittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. In einem Prozess haben 30 Experten aus 15 unterschiedlichen Organisationen, darunter auch Sportvereine, gemeinsam mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen sechs Handlungsfelder mit insgesamt 43 Vorhaben festgelegt. Darin geht es darum, Sportvereinsprofile zu fördern, Weiterbildungsmöglichkeiten, wie Übungsleiterlehrgänge inklusiv anzubietenund den Sport als relevantes Inklusionsmedium zu etablieren. Darüberhinaus soll die gleichberechtigte Teilhabe gewährleistet sein. "Wichtig ist hier aber nicht nur die Teilhabe. Auch alles drum herum muss stimmen", warnt Lars Wiesel-Bauer, Geschäftsführer des Behinderten- und Rehabilitationsverbandes Nordrhein-Westfalen. Wichtig ist ihm, dass die Sportvereine Wohnort nah sind. Abschließend lobt er die gute Zusammenarbeit der einzelnen Akteure. "Ich habe den Prozess sehr positiv wahrgenommen." 

Milz zeigt sich bei der Umsetzung optimistisch

Jetzt geht es also darum, den guten Ideen Taten folgen zu lassen. Dass dies gelingt, da ist sich Andrea Milz sicher. "Wir haben den Auftrag des Koalitionsvertrages, den Landesaktionsplan zum einen mit Inhalten zu füllen und zum anderen die entsprechende Hardware zu liefern. Bedeutet, wir müssen die Sportplätze und Hallen umbauen." Dafür stehen nun 1,5 Millionen Euro bereit.

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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