Striktere Zählweise
Gesundheitsministerium des Landes regelt Berichtswesen zu Corona-Fallzahlen neu

Foto: pixabay / Sikora

Das Kreisgesundheitsamt Mettmann muss seine Zählweise der Corona-Fälle ab sofort umstellen. Grund dafür ist eine Vorgabe des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales. Demnach lässt das NRW-Ministerium künftig als Basis für die offizielle Kommunikation des Landes ausschließlich labortechnisch bestätigte Krankheitsfälle zu.

Kreis zählte auch "offensichtliche Fälle"

Der Kreis Mettmann hatte seine Kommunikation bislang erheblich transparenter angelegt, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises. Statt nur die laborbestätigten Fälle auszuweisen, hatte das Gesundheitsamt auch jene Fälle in seiner Statistik gezählt, in denen es offensichtlich durch engen Kontakt zu einem Erkrankten (etwa im Familienverbund) zu Ansteckungen und – durch eindeutige Symptome untermauerte – Erkrankungen kam (sog. epidemiologischer Zusammenhang).

LZG und RKI weisen nur laborbestätigte Fälle aus

Beide Komponenten werden im Sinne des Infektionsschutzgesetzes durch das Gesundheitsamt erfasst und an das Landeszentrum Gesundheit (LZG) und weiter an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt.Allerdings beschränken LZG und RKI die dortige statistische Auswertung allein auf die Fälle mit labortechnischem Nachweis und vernachlässigen die übrigen Erkrankungsfälle. Dadurch ergeben sich natürlich Unterschiede in den Berichtszahlen.

Statt 973 nur noch 757 Erkrankungsfälle

Für den Kreis Mettmann bedeutet das konkret: In der Fallbearbeitung des Kreisgesundheitsamtes sind bisher seit Beginn der Erfassung insgesamt 973 Erkrankungsfälle verzeichnet. Davon werden allerdings seitens LZG/RKI lediglich 757 Fälle als labortechnisch nachgewiesen in die statistische Auswertung übernommen.Analog gelten im Kreis Mettmann bisher 567 Erkrankte als inzwischen genesen, wobei LZG und RKI davon lediglich 397 Fälle berücksichtigen.

"Uns wäre es bedeutend lieber gewesen, bei unserer differenzierten Darstellung bleiben zu dürfen", erklärt Gesundheitsamtsleiter Dr. Rudolf Lange. "Die aus dem epidemiologischen Zusammenhang eindeutig diagnostizierten Fälle aus der Betrachtung herauszunehmen, blendet deren Existenz aus bzw. verbannt sie in den Dunkelzifferbereich."

Kreis will mehr Tests durchführen

Um auf Kreisebene diese Transparenz schnellstmöglich wiederherzustellen, wird das Gesundheitsamt nun auch die Fälle, die eigentlich keiner labortechnischen Bestätigung bedürfen, dennoch testen lassen.  Rudolf Lange: "In der Vergangenheit haben wir darauf bewusst verzichtet, weil zum einen die Diagnose aufgrund des epidemiologischen Zusammenhangs eindeutig war und zum anderen die Test-Ressourcen knapp waren. Inzwischen sind die Test-Kapazitäten vorhanden, sodass wir künftig bei jedem Erkrankungsfall auf eine weitergehende medizinische Abklärung und Labortestung hinwirken werden."

Zahlen werden künftig mit Verzug übermittelt

Eine weitere Folge des geänderten Berichts- und Meldewesens wird sein, dass der Kreis ab sofort keinen tagesaktuellen Bericht mehr an die Medien übersenden kann, sondern abwarten muss, bis jeweils vormittags das Landeszentrum Gesundheit die Zahlen des Vortages verifiziert und an die Gesundheitsämter übermittelt.

Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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