Corona-Statistik
Die Todesrate im Kreis Mettmann liegt im Bundesdurchschnitt

Die neuen Ratinger Einrichtungen des Kreisgesundheitsamtes sind umquartiert worden, allerdings nur wenige hundert Meter. Denn sowohl die Corona-Praxis als auch die Probeentnahmestelle sind seit Ende April auf dem Gelände des Ratinger Stadions, Stadionring 5, angesiedelt. Der Umzug war notwendig geworden, weil das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg am bisherigen Standort schrittweise wieder in Betrieb genommen wird. Während für die Teststation eine Überweisung notwendig ist, funktioniert die Corona-Praxis wie eine übliche Hausarzt- oder Notfallpraxis. Nach telefonischer Anmeldung unter der Rufnummer 02102/7112-500 kann sie von Patienten mit Corona-typischen Symptomen unmittelbar aufgesucht werden. | Foto: Thomas Zimmermann
  • Die neuen Ratinger Einrichtungen des Kreisgesundheitsamtes sind umquartiert worden, allerdings nur wenige hundert Meter. Denn sowohl die Corona-Praxis als auch die Probeentnahmestelle sind seit Ende April auf dem Gelände des Ratinger Stadions, Stadionring 5, angesiedelt. Der Umzug war notwendig geworden, weil das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg am bisherigen Standort schrittweise wieder in Betrieb genommen wird. Während für die Teststation eine Überweisung notwendig ist, funktioniert die Corona-Praxis wie eine übliche Hausarzt- oder Notfallpraxis. Nach telefonischer Anmeldung unter der Rufnummer 02102/7112-500 kann sie von Patienten mit Corona-typischen Symptomen unmittelbar aufgesucht werden.
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Statistiken und ihre Interpretation hatten selten einen so hohen Stellenwert wie derzeit. Im Kreis Mettmann ist die langjährige Pressesprecherin Daniela Hitzemann seit Beginn der Corona-Krise auch für die Kommunikation der Zahlen des Kreisgesundheitsamts zuständig. Wir haben mit ihr über ihre Einschätzung der aktuellen Lage gesprochen, darüber, warum die Testkapazitäten momentan noch nicht ausgeschöpft werden - und über ihre Prognose für die nächsten Wochen und Monate.

Ratinger Wochenblatt: Frau Hitzemann, Dienstag wurde bekannt, dass in einem Lintorfer Altenheim sechs Bewohner an den Folgen von Covid-19 gestorben sind. Ist Ratingen besonders stark von der Pandemie betroffen?

Daniela Hitzemann: Nein, im Kreis gibt es mehrere ähnliche Fälle. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Alten- und Pflegeheimen kein Vorwurf zu machen ist, wenn das Virus sich bei ihnen einnistet. Unserer Erfahrung nach gehen die Einrichtungen mit der Situation sehr verantwortungsvoll um.

Wie stehen wir denn im Vergleich zu anderen Kreisen da?

Zunächst muss man festhalten, dass im Kreis Mettmann im landesweiten Vergleich die ältesten Menschen leben. Auf 100 Bürger zwischen 18 und 65 Jahren kommen hier 40, die über 65 Jahre alt sind. Das ist NRW-weit Spitze und deshalb wichtig, weil das Virus vor allem bei hochbetagten Menschen mit Vorerkrankungen zum Tode führt.

Wie drückt sich das statistisch aus?

Im Kreis liegt das Alter der an Covid-19 Verstorbenen im Durchschnitt bei 80 Jahren. Gleichzeitig haben die Kollegen vom Gesundheitsamt aber gerade festgestellt, dass unsere Todesrate bei den Über-80-Jährigen nicht über dem Bundesdurchschnitt liegt. Und das, obwohl es im Kreis überdurchschnittlich viele Alten- und Pflegeheime gibt.

Generell erweckt die Statistik, die Sie täglich veröffentlichen, nicht den Eindruck, als ob die Zahl der Infizierten derzeit ansteigt...

Nun, Sie dürfen nie vergessen, dass wir immer nur über die erfassten Fälle reden. Die Dunkelziffer der Infizierten, die noch nicht identifiziert wurden, liegt sicher viel höher.

Wegen der zusätzlichen Testkapazitäten in Hilden und Ratingen hatten Sie im Gespräch mit dem Wochenblatt vor einigen Wochen gleichwohl höhere Zahlen erwartet.

Sie haben recht, aber der große Ansturm ist bislang ausgeblieben. Offenbar gehen momentan weniger Menschen mit Symptomen zu ihrem niedergelassenen Arzt. Deswegen bekommen dann auch weniger eine Überweisung für unsere Probeentnahmestellen. Aber ich bin sicher, dass wir bald mehr testen werden, schließlich fordern das ja alle Virologen und auch die Bundesregierung.

Welche Entwicklung erwarten Sie denn in den nächsten Wochen?

Die nächsten zwei Wochen werden spannend, denn dann werden wir sehen, wie sich die Lockerungen auswirken. Bundesweit stiegen ja zuletzt die Reproduktionszahlen. So oder so werden wir noch viel Disziplin brauchen. Denn wenn sich weniger infizieren, dauert es viel länger, bis wir eine Herdenimmunität erreicht haben.

Hier der aktuelle Sachstand am Donnerstag, 30. April: 

Am Donnerstag verzeichnet der Kreis Mettmann basierend auf den labortechnisch bestätigten Fällen kreisweit 224 Infizierte, davon in Erkrath 14, in Haan 9, in Heiligenhaus 7, in Hilden 21, in Langenfeld 15, in Mettmann 27, in Monheim 16, in Ratingen 34, in Velbert 56 und in Wülfrath 25.

574 Personen gelten inzwischen als genesen.

Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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