Schöner und barriereärmer: Die Ratinger City wird aufgewertet
Unbekannte Welten gibt es nicht nur in den endlosen Weiten des Weltraums und in den Tiefen der Ozeane zu entdecken. Für Menschen, die etwa auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind, verbergen sie sich häufig schon hinter ein, zwei oder drei Treppenstufen. Auch vor etlichen Geschäften in der Ratinger City bilden solche Stufen für sie ein unüberwindliches Hindernis. Doch immerhin acht dieser Ladenlokale sind bald barrierefrei zugänglich, weil Einzelhändler und Mitarbeiter des Innenstadtbüros an einem Strang ziehen. Auch mit weiteren Maßnahmen, etwa durch Fassadenverschönerungen, sorgen Bürger und Quartiersmanager dafür, dass die City weiter aufgewertet wird.
Aber wie gelangen in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen künftig in die Geschäfte? Die Lösung ist ebenso unscheinbar wie praktisch: Die Geschäftsleute haben sich mobile, klappbare Rampen gekauft, mit denen sie bei Bedarf die Stufen überbrücken können. „Wir bauen die City für alle Generationen um. Aber die Qualität kommt oft durch solche kleinen, detaillierten Verbesserungen“, sagte Baudezernent Jochen Kral vergangene Woche auf der Oberstraße, wo er die erste so genannte "Ratinger Rampe" an Manuel de Weert von „Brillen Broden“ und Caroline Höddinghaus von „Detail“ übergab.
Die "Ratinger Rampe" überbrückt die Stufen
Besonders freute sich Kral darüber, dass die Stadt das Projekt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Händlerschaft verwirklich, denn die Quartiersmanager des Innenstadtbüros, die herausgefunden hatten, dass in Ratingen 80 Geschäfte nicht barrierefrei zugänglich sind, haben im City-Kauf Werbering Innenstadt e.V. dafür genau den richtigen Partner gefunden. Die City-Kauf-Vorsitzende Manuela Kessler brachte zum Termin denn auch die gute Nachricht mit, dass weitere Einzelhändler eine Rampe anschaffen möchten. Immerhin wird der Kauf aus dem Verfügungsfond INTEK (Integriertes Handlungskonzept Ratingen Zentrum) mit bis zu 50 Prozent gefördert.
Aber auch an anderer Stelle geht die Aufwertung der City dank des Verfügungsfonds weiter. So wurden beispielsweise die Aufstellung eines Brunnens an der Grütstraße, die Anschaffung der Brauchtumsglocke und die Verschönerung von Stromkästen mit historischen Fotomotiven, die der Heimatverein initiiert hat, zur Hälfte durch INTEK-Mittel bezuschusst. Im Prinzip kann jeder Bürger Ideen zur Stadtverschönerung einbringen. Es wird dann lediglich geprüft, ob die Projekte die Förderbedingungen erfüllen. "Wir haben aber derzeit noch Mittel zur Verfügung und beraten dazu gerne", betonte Dipl.-Ing. Erik Vorwerk vom Innenstadtbüro.
Sanierte Fassaden verschönern das Stadtbild
Besonders stark in Anspruch genommen wird die Kompetenz der Quartiersmanager, wenn es um Maßnahmen aus dem Fassaden-, Dach und Hofflächenprogramm geht. Seit dieses Förderprogramm angelaufen ist, konnten immerhin zwölf Fassaden in der City saniert werden, 30 weitere Eigentümer von Immobilien sind derzeit in Beratung. "Wenn man solch ein Programm abarbeitet wird einem erst bewusst, was für Schätzchen wir in der Innenstadt haben", schwärmte Baudezernent Jochen Kral bei einem Rundgang durch die City. Dabei wies er auf zwei benachbarte Häuser an der Ecke Bechemer Straße/Wallstraße . "Hier prallen zwei Stile aufeinander, denn das eine Haus ist aus den 40er, das andere aus den 50er Jahren. Und für die Quartiersarchitekten bestand die Aufgabe darin, wie man die Charakteristik dieser Gebäude am besten herausarbeitet." Im Beispielfall sei das hervorragend gelungen, auch, weil über den Anstrich hinaus unter anderem die Holzfenster des hinteren Hauses ausgetauscht wurden. Solche Verschönerungsmaßnahmen seien immer auch "gut für die Psyche eines Stadtteils", erklärte Kral.
Und für die Psyche der Hauseigentümer, könnte man ergänzen. Zumindest gilt das für Ariane Möllmann. Sie hatte von einer Bekannten von der INTEK-Förderung erfahren und sich daraufhin beim Innenstadtbüro gemeldet. Formell war die Beantragung für ihr Haus an der Bechemer Straße 50 problemlos, erzählte sie. Als die Fassadenanstrich samt Ausbesserung der Eingangstreppe und Erneuerung der Haustüre dann unlängst abgeschlossen wurde, sei das "ein unglaublich befreiendes Gefühl gewesen". Immerhin stammt das Gebäude aus dem Jahr 1899. Jetzt ist es wieder ein Schmuckstück und verschönert das Stadtbild.
Autor:Thomas Zimmermann aus Ratingen |
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