Elternprotest
Ratinger Initiative fordert: "Mino soll bleiben!"
Vielstimmige Proteste im Schulausschuss und Rat, ein Infostand in der City, der von den Bürgern umlagert wurde, und eine Unterschriftensammlung, die jetzt schon beeindruckende Zahlen aufweisen kann - der Protest gegen die Schließung der Minoritenschule hat Dimensionen angenommen, die wohl kaum einer zuvor erwartet hatte.
Wegen - rein formell betrachtet - zu geringer Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr soll die Minoritenschule zum Schuljahr 2024/25 geschlossen werden. Die verbleibenden Schüler sollen dann die Suitbertusschule am Dürerring besuchen. Dies geht aus dem Schulentwicklungsplan hervor, der zunächst im Schulausschuss beraten wurde. Am Dienstag hat dann der Rat den Beschlussentwurf zu diesem Plan mehrheitlich zur Kenntnis genommen.
Positive Signale
Die Initiative "Mino soll bleiben" sieht darin aber nicht das endgültige Aus für die Schule: „Wir haben durchaus positive Signale wahrgenommen und sind zuversichtlich, bis zur entscheidenden Sitzung im März 2023 genügend Überzeugungsarbeit zu leisten, um die Weiterführung der Minoritenschule zu erreichen“, sagte Andrea Eickenberg-Henkel, Schulpflegschaftsvorsitzende und Sprecherin der Initiative.
Gespräche mit fast allen Fraktionen
Und auch diesmal verfolgte wieder eine große Anzahl von Eltern und Kindern die Behandlung des ihre Schule betreffenden Tagesordnungspunktes. Eickenberg-Henkel nahm während einer Sitzungsunterbrechung die Gelegenheit wahr, über den aktuellen Sachstand aus Sicht der Elternschaft zu berichten. So haben in den vergangenen Tagen persönliche Gespräche mit fast allen Fraktionen stattgefunden, in denen die Initiative die Sicht der einzelnen Fraktionen zum Erhalt der Minoritenschule aufnahm.
Der Tenor aller Gespräche war für die Elternschaft dahingehend überraschend, dass die einzelnen Fraktionen sich keineswegs einig sind, wie das die erste Diskussion im Schulausschuss am 1. Dezember vermuten ließ. Aus Sicht der Initiative ist hier allen voran die FDP Fraktion zu nennen, die nach einem Besuch der Schule und anschließender Diskussion mit Vertretern der Initiative einen komplett neuen Einblick in das Thema bekam und daraufhin in der Ratssitzung für den Erhalt der Minoritenschule gestimmt hat.
Anmeldungen noch möglich
Die Hoffnung, die Schule erhalten zu können, nährt sich bei der Schulpflegschaftsvorsitzenden und ihren Mitstreitern auch aus den vielen positiven Rückmeldungen aus der Ratinger Bevölkerung. Ebenso zeigen sich zahlreiche Eltern entschlossen, alles für ihre Schule zu tun. Schließlich können sich auch immer noch Eltern ohne feste Schulplatzzusage in der Minoritenschule anmelden. Dann wäre die Diskussion ohnehin im Keim erstickt. Überhaupt sei davon auszugehen, dass es nur für das nächste Schuljahr ein "Anmeldetief" gebe: "Im Jahr darauf sieht es schon wieder ganz anders aus. Die Schließung der Schule wäre also sehr kurzsichtig", sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende.
Für jedes Kind gibt es einen OGATA-Platz
"Und dass es für angemeldete Kinder in der Minoritenschule automatisch einen OGATA-Platz gibt, dürfte ein weiterer Pluspunkt sein", ist sich Andrea Eickenberg-Henkel sicher. Sie fügt hinzu: "Niemand von uns hat etwas gegen die Suitbertusschule. Aber es gibt eine ganze Reihe von Eltern, die ihre Kinder nicht dorthin schicken möchten und daher Alternativen suchen werden. Das führt zu neuen Verteilungsproblemen in der Ratinger Grundschullandschaft - kann das im Sinne der Planer sein?"
Nachdem die Eltern in den letzten beiden Wochen viele Stunden mit Gesprächen, Organisation und Recherche verbracht haben, wird die Initiative nun eine kurze Pause einlegen und sich auf Weihnachten einstimmen, um dann bereits Anfang Januar das Thema weiter zu begleiten und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Autor:Martin Poche aus Düsseldorf |
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