Neues Konzept vorgelegt
Ratinger CDU will Wohnungsbau forcieren
Ratingen. "Oberstes Ziel ist, dass Ratingen auch langfristig ein attraktiver und bezahlbarer Wohn- und Arbeitsstandort für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen bleibt." So steht es in einem Konzept, das die Ratinger CDU-Fraktion gemeinsam mit dem Stadtverband entwickelt hat. Es trägt den Titel „Fahrplan für ein Wohn- und Investitionsprogramm zur Schaffung von zusätzlichem, bedarfsgerechten Wohnraum in Ratingen“. Was es damit auf sich hat: "Wir wollen Perspektiven für die nächsten zehn bis 20 Jahre und darüber hinaus schaffen", sagte der Stadtverbandsvorsitzende Patrick Anders am Dienstag im Rahmen eines Pressegesprächs, an dem auch der Fraktionsvorsitzende Ewald Vielhaus und sein Stellvertreter Gerold Fahr teilnahmen.
Dass der Wohnraum in Ratingen knapp ist, wird niemand bestreiten. Ebenso wird die Suche nach Lösungen sicher eines der zentrale Themen im Kommunalwahlkampf sein (teilweise ist sie es schon). Die CDU denkt in ihrem Konzept aber nicht nur an den viel zitierten "bezahlbaren Wohnraum". Der sei zwar durchaus wichtig, so Patrick Anders, aber es fehlten auch zum Beispiel Flächen für familienfreundliche Einfamilienhäuser. Selbst leitende Angestellte suchten in Ratingen oft vergeblich nach adäquatem Wohnraum. "Wir müssen allumfassend denken", so Anders.
Dass jetzt Zeit zu handeln ist - Gerold Fahr sprach gar von einer "historischen Chance" - liegt aus Sicht der CDU an zwei Faktoren: Zum einen wirft die Partei der bis 2007 regierenden rot-grünen Landesregierung eine "besonders restriktive Bodenpolitik" vor, die jegliche Entwicklung verhindert habe. Dies habe sich unter der CDU-geführten Landesregierung geändert. Sichtbarer Beweis sei der neue Regionalplan, der für die Kommunen neue Chancen schaffe, Wohnbauflächen auszuweisen (wir berichteten).
Faktor Nr. 2: Bei der Westbahn geht's voran (auch darüber haben wir kürzlich berichtet). Das erleichtert die Anbindung neuer Wohngebiete, etwa der "Neuen Mitte Breitscheid" an den ÖPNV. Übrigens: Die Kritik, die die Bürger-Union letzte Woche an neuen Bauprojekten in Lintorf übte, will die CDU so nicht stehen lassen: "Wir sind uns vollkommen bewusst, dass bei der Erschließung neuer Wohngebiete auch die entsprechende Verkehrsinfrakstruktur geschaffen werden muss. Und dass man eventuell neue Kindergärten oder auch Schulen bauen muss", betonte Ewald Vielhaus.
Neue Mitte und Gokldkuhle-Gelände
Die ersten beiden größeren Wohnbauprojekte können nach Auffassung der CDU der im Regionalplan neu ausgewiesene Allgemeine Siedlungsbereich in Ratingen-Breitscheid und das ehemalige Goldkuhle-Gelände in Hösel sein. Wobei für die Christdemokraten im Falle Breitscheid gilt: Es muss ein Nahversorgungszentrum geben sowie eine verbesserte Infrastruktur mit Kindergarten, Lebensmittelgeschäft, Bäcker und ausgebautem ÖPNV. Weitere mittelfristig realisierbare Möglichkeiten bestünden primär entlang oder im fußläufigen Umfeld der Westbahn (Bereich Ratingen-West und Lintorf) sowie in Homberg.
Generell geht es in dem CDU-Papier aber neben konkreten Projekten vor allem um wichtige Eckpunkte, die den Wohnungsneubau in Ratingen forcieren sollen. Da gilt es zunächst einmal mit den Vorgaben des Regionalplans neue Wohnbauflächen zu entwickeln. Und dies bevorzugt dort, wo - wie gesagt - gute ÖPNV-Anschlüsse bestehen oder entstehen und wo man das "Zusammenwachsen bestehender Siedlungsflächen" erreichen kann.
Spekulation verhindern
"Wir müssen aber auch einer Bodenpreisspekulation entgegenwirken", sagte Gerold Fahr, wohl wissend, dass die Bodenpreise in Ratingen schon jetzt exorbitant hoch sind. Daher müsse die Stadt selbst neue Wohnbauflächen erwerben oder zumindest "moderate Marktpreise rechtsverbindlich sicherstellen".
Die Entwicklung von Lösungen für die seit vielen Jahren leerstehenden Häuser und Wohnungen, die im privaten Besitz sind, und ein professionelles Umzugs- oder Tauschmanagement, das insbesondere ältere Bürger und Bürgerinnen aktiv berät und unterstützt, sind weitere Punkte im CDU-Papier. Zudem geht es der Partei darum, noch mehr auf das Modell der Wohnungsgenossenschaften zu setzen (eventuell sogar zusätzlich zur Wogera neue zu gründen) sowie die die Möglichkeiten der Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Wohngeldes besser zu nutzen.
Autor:Martin Poche aus Düsseldorf |
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