Schließung der Minoritenschule droht
Protest im Ratinger Schulausschuss
In Ratingen regt sich Widerstand gegen die drohende Schließung der Minoritenschule. Die kleinste der Ratinger Grundschulen hat nach offizieller Rechnung zu wenig Anmeldungen. Eltern halten dagegen, dass eine kleine, überschaubare Einheit besser ist als eine "Großgrundschule". Ihren Protest brachten sie am Donnerstag (1. Dezember 2022) im Ratinger Schulausschuss zur Geltung. Hier ein Bericht von Eduard Hüsgen:
"Die Sitzungen des Schulausschusses sind normalerweise nicht dafür bekannt, sich eines großen Zuhörerinteresses zu erfreuen. Dies war bei der letzten Sitzung aber anders. Rund 60 Eltern und Kinder der Minoritenschule verfolgten die Sitzung. Grund des Interesses war die Beschlussvorlage 388/2022. Die Verwaltung schlägt vor, die Minoritenschule aufzulösen und den Schüler*innenbestand zur Suitbertusschule zu überführen.
Immer weniger Schüler
Begründet wird dieser Vorschlag damit, dass in dem Einzugsbereich der beiden Schulen – so jedenfalls Patrick Anders, der Fachdezernet und CDU-Vorsitzende von Ratingen – immer weniger Schüler*innen für beide Schulen vorhanden seien. Die Minoritenschule ist traditionell eine einzügige Schule (es gibt pro Schuljahr nur eine Klasse). Durch eine Auflösung zugunsten der Suitbertusschule könnte man dort ein zweizügiges Schuljahr sicherstellen. So würde man dort auch eine Einzügigkeit verhindern.
Alle Kinder willkommen
Auch wurde aufgeführt, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten oder aus anderen Gründen ihre Kinder nicht in eine katholische Bekenntnisschule schicken möchten. Gerade dieses Argument stieß bei den Sprechern der Eltern auf entschiedenen Widerstand. Es wurde darauf hingewiesen, dass schon jetzt ein großer Anteil der Schüler*innen keine Katholiken sind, und dass auch viele muslimische Kinder in der Minoritenschule seien. Das Argument der Verwaltung, das auch von Anders angeführt wurde, entbehre daher jeder Grundlage.
Zweifel an den Zahlen
Die Eltern haben sich bewusst für die Minoritenschule entschieden, auch wenn es eine Bekenntnisschule ist. Der Grund sei nicht, dass es eine Bekenntnisschule ist, sondern weil die Eltern von der qualitativen Ausrichtung der Schule überzeugt seien. Dominik Schwaab, einer der Elternsprecher, zog auch die prognostizierten Zahlen für zukünftig zu erwartende Schüler*innen etwas in Zweifel. Er sprach nicht direkt von Kaffeesatzleserei, wies aber auf mehrere Unwägbarkeiten hin, die hinter den angeführten Zahlen der Verwaltung lauern könnten.
Vorlage kam spät
Besonders sauer stieß den anwesenden Eltern aber auf, dass die Beschlussvorlage erst einen Tag vor der Sitzung bekannt wurde. Trotzdem wae eine große Anzahl der betroffenen Eltern bei der Sitzung anwesend gewesen. Und auch die von der Verwaltung als negativ dargestellte Einzügigkeit der Schule wurde gerade als ein über Jahrzehnte erfolgreich geführtes Schulmodell angesehen. Es sei daher nicht nachvollziehbar, wieso eine intakte Schule geschlossen werden soll, weil man z.Zt. mit einer Anmeldung unter Soll liege. Die anwesenden Eltern und Kindern haben der Verwaltung und der Politik deutlich signalisiert, dass einer ihrer Meinung nach völlig verfehlten Schulschließung der Minoritenschule nicht tatenlos zugesehen werde."
Autor:Martin Poche aus Düsseldorf |
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