Der aufgestockte Ordnungsdienst führt verstärkt Kontrollen durch
Hunde an die Leine, Autos korrekt parken

Helle Aufregung herrschte nach Ostern im Kreise einiger Hundebesitzer, die ihre vierbeinigen Freunde regelmäßig am Grünen See ausführen. Eine Hundeauslaufwiese und ein Hundestrand laden dort schließlich zum leinenlosen Herumtollen ein. Aber eben nur dort.

Außerhalb von Strand und Wiese gilt im Naherholungsgebiet die Anleinpflicht. Weil dagegen verstoßen wurde, haben Mitarbeiter des Ordnungsdienstes zuletzt mehrfach Bußgelder verhängt. Sehr zum Verdruss der betroffenen Hundehalter. Doch auch manche Autobesitzer mussten in den vergangenen Wochen die unangenehme Erfahrung machen, dass die Grenzen des Gesetzes enger sind, als sie in Erinnerung hatten.

Viele Betroffene fragen sich: Warum gerade ich?

Warum gerade ich? Diese Frage schießt den meisten als erstes in den Kopf, wenn sie ins Visier der Ordnungskräfte geraten. Hundehalter sind in dieser Hinsicht auch "nur Menschen". Das kann man in einschlägigen Internet-Foren nachlesen, etwa auf Facebook, wo in der Gruppe "Hunde in und um Ratingen" ein entsprechender Eintrag vor einigen Tagen 83 Mal kommentiert wurde.

Häufiger Tenor: Warum müssen Tierliebhaber Bußgelder bezahlen, während Wildgriller, die den Volkardeyer Park verschandeln, nicht bestraft werden? Und: Wieso knöpft sich das Ordnungsamt ausgerechnet die Hundebesitzer vor?

Ähnliche Fragen stellen sich auch manche Autobesitzer, von denen sich ebenfalls einige ans Wochenblatt gewendet haben. So beklagt eine Leserin, dass sie seit Jahren im Wendehammer der Beethovenstraße "mit der Front des Wagens Richtung Bürgersteigkante" geparkt habe, ohne dass das je geahndet worden sei. Aber: "Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, ohne Vorwarnung bekommt man nun einen Strafzettel und muss 15 Euro zahlen".

Verstärkte Kontrollen sind von Bürgern und Politik gewünscht

Das Ordnungsamt habe eine Reihe ähnlicher Beschwerden bekommen, räumt Harald Filip auf Nachfrage ein. Dass es sich bei den Maßnahmen um Willkür oder gar "Abzocke" handelt, weist der zuständige Dezernent aber entschieden zurück. Vielmehr sei der Ordnungsdienst per Ratsbeschluss 2018 personell aufgestockt worden, um für "mehr Ordnung und Sicherheit" zu sorgen. ("Mehr Ordnung und Knöllchen" hatte das Wochenblatt damals getitelt.)

"Wie von den Bürgern und der Politik gewünscht, können wir jetzt verstärkt Kontrollmaßnahmen durchführen", erklärt Filip. Umgekehrt gilt: Manche Knöllchen für ordnungswidriges Parken wurden viele Jahre mangels Personal nicht verteilt - regelgerecht wurden die Ordnungswidrigkeiten dadurch jedoch nicht.

Filip legt aber Wert darauf, dass seine Mitarbeiter "nicht repressiv, sondern mit Augenmaß" vorgehen. Auch am Grünen See hätten sie die Hundebesitzer im Januar auf die Anleinpflicht hingewiesen und lediglich mündliche Verwarnungen erteilt. Der Wunsch, im Volkardeyer Park regelmäßiger zu kontrollieren, sei im Bezirksausschuss Ratingen-West geäußert worden.

"Rücksichtnahme und Toleranz sind die wichtigsten Pole des Zusammenlebens", betont Filip. Und er kündigt an, an heißen Wochenenden demnächst auch verstärkt gegen Wildgriller vorzugehen.

Autor:

Thomas Zimmermann aus Ratingen

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