Dialog auf Gut Grashaus
Hat Landwirtschaft Zukunft?

Ministerin Ursula Heinen-Esser . | Foto: Norbert Opfermann
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Auf Gut Grashaus in Homberg diskutierten Landwirte und Politiker über die Zukunft der Landwirtschaft. In der Landwirtschaft läuft heute ohne WLAN kaum mehr etwas. Auch NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser war dabei.

Auf Einladung des CDU-Ortsverbandes Homberg-Meiersberg-Schwarzbach sowie der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Ratingen waren interessierte Besucher zu einem Abend rund um das Thema „Landwirtschaft 2020: Ganz schön vertrackt?“ gekommen.

Der Ratinger Johannes Paas zeigte, dass die Digitalisierung essenziell ist, um die Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt zu erhalten. „Wir sind der Mittelstand“, sagte Paas. „Stillstand ist Rückschritt.“ Auf den Klimawandel hat die Landwirtschaft bereits mit anderen Getreidesorten reagiert, die Kitze und Dürre besser vertragen. Ohne Melkroboter läuft heute in der Milchwirtschaft nichts mehr. Auch die Landwirtschaft braucht dringend das 5G-Netz: Bei der Düngeplanung helfen heute Satelliten und Drohnen, so kann gezielt gedüngt werden und durch das zentimetergenaue Abfahren der Felder lässt sich noch gut 5 Prozent Diesel einsparen. Durch Blühwiesen sichert die Landwirtschaft auch die Artenvielfalt, insbesondere den Bestand von Insekten. Der Vandalismus von Jugendlichen, die Insektenhotels und Informationstafeln zerstören, oder Lagerfeuer bei Dürre entfachen, macht ihn wütend.

Dr. agr. Willi Kremer-Schillings, aus Funk und Fernsehen als "Bauer Willi" bekannt, stellte fest, dass das Wissen der Bürger über Landwirtschaft unterirdisch ist. Auf der einen Seiten würden die Verbraucher immer fordern „billig, billig, billig“, auf der anderen Seite würden von der Landwirtschaft aber immer mehr Verbesserungen gefordert. Der Verbraucher sei aber nicht bereit, für Bioprodukte mehr zu bezahlen. Der Staat wolle den Absatz von Bioprodukten fördern, dann solle er aber keine Kennzahlen vorgeben, die eh nicht einzuhalten seien. Der Absatz von Bioprodukten betrage nur 6 Prozent statt der bereits von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast geforderten 20 Prozent.

NRW-Ministerin Ursula Heinen-Esser beschrieb die Situation der Landwirte im Spannungsfeld zwischen Klimawandel, Biodiversität und Verbraucherverhalten. Der Handel müsse den Landwirten mehr Geld zahlen. „Das Emissionsschutzgesetz widerspricht dem Tierwohl“, erklärte Heinen-Esser.
Um Emissionen zu vermeiden, müssten die Tiere in riesigen Ställen mit Filteranlagen gehalten werden, das Tierwohl verlange aber eher nach Freitierhaltung.

Moderatorin Mechthild Stock, Vorsitzende des CDU Ortsverbandes Homberg-Meiersberg-Schwarzbach, wies noch auf ein anderes Umweltproblem hin, das von Windanlagen ausgeht. Wenn die Flügel aus Glasfasern abbrechen, muss die wertvolle Ackerkrume metertief abgebaggert werden.

Dass Landwirtschaft unter der Jugend Zukunft hat, zeigte Max Grashaus, der erst eine Lehre zum Industriekaufmann machte und jetzt Agrarwissenschaften an der Hochschule Anhalt studiert. Max Grashaus ist auf Gut Grashaus aufgewachsen. Der Familienbetrieb hat seinen Schwerpunkt auf den Kartoffelanbau gelegt und einen Teil seiner Flächen an den Golfclub Grevenmühle verpachtet. Trotz Mobbings von Bauernkindern und negativer Presse, hat er sich seine Leidenschaft für die Landwirtschaft bewahrt. „Es wird nie langweilig“, sagte der junge Landwirt.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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