Nicht finanzierbar
Gewaltlos.de stellt Chat-Beratung ein

Frauen, die Gewalt erleben, konnten sich anonym im Chat von gewaltlos.de beraten lassen. Am 31. Dezember endet das Angebot. | Foto: ninocare auf Pixabay
  • Frauen, die Gewalt erleben, konnten sich anonym im Chat von gewaltlos.de beraten lassen. Am 31. Dezember endet das Angebot.
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Trotz anhaltender Nachfrage muss der Verein Gewaltlos.de zum Ende dieses Jahres aus finanziellen Gründen seine Online-Chatberatung für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen einstellen.

Auf Gewaltlos.de können sich Betroffene bereits seit 17 Jahren per Chat beraten lassen – anonym und kostenlos. Jeder Beratungsprozess versteht sich als individuelle, psychosoziale Begleitung und gemeinsame Suche nach Lösungsmöglichkeiten bzw. Hilfe bei der Problembewältigung. Weil die Finanzierung für die Fortführung und Weiterentwicklung des Angebots nicht gesichert werden kann, wird es nun zum 31. Dezember 2021 eingestellt.

Die Nachfrage ist da

In ihrer Arbeit wurden die Beraterinnen mit zahlreichen erschütternden Schicksalen und Erlebnissen der Nutzerinnen konfrontiert. Zugleich gab es Rückmeldungen von Frauen, die erfolgreich den Weg in ein Leben ohne Gewalt gefunden haben. Die Unterstützung von Gewaltlos.de hat ihnen Kraft und Motivation gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung. 
Und weiter: Die Reaktionen vieler Nutzerinnen auf die Ankündigung, das Angebot einstellen zu müssen, gingen dem gesamten Team sehr nahe. Denn viele Frauen berichteten von ihren Zweifeln, allein den Weg aus der Gewalt fortsetzen zu können. Aus den Nachrichten, die das Team erhalten habe, sprächen vielfach Angst und Verzweiflung. 

Keine öffentliche Förderung

Hinter dem Verein Gewaltlos.de stehen 36 SkF-Ortsvereine (SkF = Sozialdienst katholischer Frauen), darunter viele aus NRW. Der Vorstand beklagt, "dass insbesondere digitale Angebote wie Gewaltlos.de lange Zeit mit großer Skepsis betrachtet wurden und von Anfang an auch bei der Finanzierung mit öffentlichen Mitteln durchs Raster gefallen sind". So musste die Chat-Beratung, die vornehmlich in den Abendstunden durch qualifizierte Mitarbeiterinnen (Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagoginnen) durchgeführt wird, ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Stiftungs- und Spendenzuwendungen finanziert werden. "Die Entscheidung, nach 17 Jahren aufhören zu müssen, obwohl wir noch gebraucht werden, ist uns so schwergefallen, dass wir sie niemals freiwillig getroffen hätten", teilt der Vorstand mit.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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