Kein Investor in Sicht
Es sieht düster aus für das Ratinger Krankenhaus
Die Zukunft des St.-Marien-Krankenhauses Ratingen sieht düster aus: Trotz zahlreicher Bemühungen hat sich kein Investor gefunden, der die Klinik übernehmen und in eine bessere Zukunft führen will. Die gilt, wohlgemerkt, für das Krankenhaus. Die Altenpflegeeinrichtungen der St.-Marien-Krankenhaus GmbH haben wohl eine wesentlich bessere Perspektive.
Wie die GmbH heute (4. April 2024) mitteilte, hat das zuständige Amtsgericht in Düsseldorf am Monatsanfang plangemäß das Insolvenzverfahren der St.-Marien-Krankenhaus GmbH eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet. Die Geschäftsführung bleibt damit verwaltungs- und verfügungsbefugt und hat gemeinsam mit dem Restrukturierungsbevollmächtigten Dr. Claus-Peter Kruth in Abstimmung mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter Dr. Marc d‘Avoine die Belegschaft über den aktuellen Verfahrensstand informiert. Mit der jetzt erfolgten Beendigung des Insolvenzgeldzeitraums erhalten die rund 620 Beschäftigten ihre Löhne und Gehälter wieder vom Unternehmen bezahlt.
Keine Investorenlösung
Die Verantwortlichen der St.-Marien-Krankenhaus GmbH hatten Anfang des Jahres ein Schutzschirmverfahren gestartet, um unter Rückgriff auf das insolvenzspezifische Sanierungsverfahren eine langfristige Perspektive für alle Beteiligten zu schaffen (wir berichteten). Bereits zu Mitte des vergangenen Jahres hatte die St. Marien-Krankenhaus GmbH einen strukturierten Investorenprozess gestartet, der im Schutzschirmverfahren noch einmal intensiviert wurde. So sollte für das Krankenhaus ein neuer Träger gefunden werden, der auch vor den gegenwärtigen Herausforderungen im Gesundheitswesen in der Lage ist, die erforderliche Transformation und Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung am Standort voranzutreiben.
Intensive Gespräche
Die Investorensuche, die durch regelmäßige Gespräche auf sämtlichen politischen Ebenen eng begleitet wurde, hat in den vergangenen Wochen allerdings trotz intensiver Bemühungen nicht zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt; innerhalb der gesetzten Frist sind keine belastbaren Investorenangebote für das von der Gesellschaft betriebene Krankenhaus in Ratingen eingegangen. „Verschiedene Interessenten haben an unserem Investorenprozess teilgenommen und vertiefte Prüfungen durchgeführt. Aber letztlich hat sich niemand gefunden, der eine tragfähige Basis für die Übernahme des Krankenhauses gesehen hat“, beschreibt Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth die aktuelle Situation. Er begleitet als Restrukturierungsbevollmächtigter den Sanierungskurs der Gesellschaft.
Verbesserungen nicht in Sicht
Die St. Marien-Krankenhaus GmbH ist zur eigenständigen Fortführung des Krankenhausbetriebs aufgrund der auch zukünftig zu erwartenden erheblichen Verluste des Geschäftsbereichs nicht in der Lage. „Der wirtschaftliche Betrieb des Krankenhauses als Grund- und Regelversorger war und ist auf Basis der aktuellen Finanzierungsbedingungen im Gesundheitswesen nicht darstellbar. Auch sind keine belastbaren Planungen auf Basis der aktuell vorliegenden Entwürfe zu einer Gesundheitsreform möglich, die eine relevante Verbesserung der wirtschaftlichen Eckdaten erwarten lassen“, erläutert Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Dr. Kruth. Die nächsten Schritte, die auch den weiteren Zeitplan betreffen, werden momentan mit dem Sachwalter, dem Gläubigerausschuss sowie der Mitarbeitervertretung besprochen.
Klare Sanierungsperspektiven für Altenpflege
In Bezug auf die von der St. Marien-Krankenhaus GmbH betriebenen Altenpflegeeinrichtungen verläuft der Sanierungsprozess planungsgemäß. In Bezug auf die Übernahme beider Altenpflegeeinrichtungen – das St. Marien Seniorenheim sowie das Seniorenzentrum Marienhof – hat sich ein Interessent mit seinem Angebot im Investorenprozess durchgesetzt. Die Gespräche mit dem Interessenten werden in den kommenden Wochen vertieft und sollen zeitnah umgesetzt werden.
„Der Betrieb unserer Altenpflegeeinrichtungen läuft sehr stabil. Alles läuft weiter wie bisher und wird vollumfänglich und in gewohnter Qualität fortgeführt. Wir sind zuversichtlich, hier sehr bald eine Sanierungslösung bekanntgeben zu können“, sagt Geschäftsführer Hammer. „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Angehörigen sowie die Nutzer unserer Einrichtungen brauchen sich keine Sorgen zu machen."
Autor:Martin Poche aus Düsseldorf |
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