Ratinger SPD-Fraktionschef möchte Stadtoberhaupt werden
Christian Wiglow fordert den Bürgermeister heraus
Das Kandidaten-Karussell für das Amt des Bürgermeisters hat am Montag rasant an Fahrt aufgenommen. Wie das Wochenblatt bereits berichtete, hatten zuvor schon Thomas Woywod von den Optimisten und der unabhängige Kandidat Manfred Evers angekündigt, am 13. September gegen Klaus Pesch anzutreten. Am Montag präsentierte die Ratinger SPD mit Christian Wiglow nun ebenfalls einen eigenen Herausforderer. Bei einem Pressegespräch erläuterte der 57-Jährige Hintergründe und Ziele seiner Kandidatur.
Dass Wiglows kandidiert, ist deshalb erklärungsbedürftig, weil die SPD bei der letzten Kommunalwahl noch gemeinsam mit CDU, FDP und Bündnis90/Grünen Klaus Pesch unterstützt hatte. Doch nachdem die Christdemokraten den Bürgermeister vor einem Jahr als eigenen Kandidaten präsentiert hatten, war eine Neuauflage der Vierer-Koalition unwahrscheinlich geworden.
Als Erste erklärte FDP-Vorsitzende Tina Pannes vor einigen Monaten, dass ihre Partei Pesch nicht mehr unterstützen werde, nun opponieren auch die Sozialdemokraten. "Ich schätze Klaus Pesch persönlich sehr", sagte Wiglow, "aber wenn wir vor der Kommunalwahl eine große Koalition mit der CDU eingegangen wären, hätten unsere Mitglieder uns den Kopf abgerissen."
"Wiglow kennt die Stadt aus dem Effeff"
"Wir sind eine selbstbewusste Partei, der es gut zu Gesicht steht, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren", hatte Elisabeth Müller-Witt zuvor erklärt. Wiglow sei seit über 35 Jahren in Ratingen kommunalpolitisch aktiv und kenne die Stadt aus dem Effeff, betonte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende.
Der Fraktionschef selbst sagte, dass er "ein Angebot für mehr Sozialdemokratie" sein wolle. Als Beispiel nannte er Themen wie mehr bezahlbaren Wohnraum oder kostenfreie Kita-Plätze. Auch beim Verwaltungs-Management sieht der Geschäftsführer des Düsseldorfer Jobcenters "viele Reserven". "Wir wollen nicht alles anders machen, aber vieles besser", zitierte er Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Bei der Stichwahl ist alles möglich
Bei der Frage nach seinen Erfolgsaussichten, verwies Wiglow auf den Wahlmodus: Wenn Pesch im ersten Wahlgang nicht mehr als 50 Prozent Zustimmung erhalte, sagte er, genüge es ihm, die zweitmeisten Stimmen zu bekommen, um in die Stichwahl zu kommen. Dann sei alles möglich.
Vorher muss Wiglow aber noch auf einer SPD-Mitgliederversammlung Anfang März offiziell als Bürgermeister-Kandidat nominiert werden. Das dürfte aber eine Formalie sein. Ortsvorstand und Fraktion unterstützen ihn einstimmig, versicherte Müller-Witt.
Autor:Thomas Zimmermann aus Ratingen |
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