Erholungspark Volkardey

Tretboot fahren, legal grillen und im Strandcafé schön chillen

„Entschuldigung, wo geht es denn hier zum Strandcafé?“ Das fragten vergangenes Wochenende zwei offenbar auswärtige Spaziergänger eine Ratinger Hundehalterin. Die beiden suchten bei dem Dauerregen einen trockenen und gemütlichen Unterschlupf. Als sie erfuhren, dass es am Grünen See (bislang!) nur einen Kiosk gibt, machten sie sich gleich auf den Heimweg. Vielleicht haben sie bei ihrem nächsten Besuch ja mehr Glück, denn das Café, nach dem sie fragten, befindet sich immerhin schon im Bereich des Möglichen: Die Veraltung hat nämlich soeben vorgeschlagen, seine Errichtung prüfen zu lassen.

Ein Strandcafé am Grünen See, davon hatten vor gut zwei Jahren auch schon die Bündnis90/Grünen geträumt. Nach erfolgreichem Probe-Chillen beantragten sie im Juli 2017 im Stadtrat, die Verwaltung möge eine „urbane Gastronomie mit Strandcharakter im Erholungspark Volkardey" prüfen. Umgesetzt wurde die Idee damals nicht, sondern einstimmig zurückverwiesen an den Bezirksausschuss West. Über einen kleinen Umweg könnte der Traum nun aber doch noch Wirklichkeit werden.

Gesamtkonzept soll Grünen See aufwerten

Der Umweg führt über den Ordnungssinn der Ratinger. Denn der war durch die zahlreichen Wildgriller am Grünen See schon seit geraumer Zeit empfindlich gestört. Diesen Sommer nun hatte der personell aufgestockte Ordnungsdienst der Stadt endlich die personellen Ressourcen, diese Unsitte zu unterbinden. „Legales Grillen“ ist dort allerdings auch nicht möglich, denn dafür fehlen entsprechende Grillplätze.

Das möchte die Verwaltung nun ändern. Und in diesem Zuge soll der Erholungspark gleich durch ein ganzes Bündel weiterer Maßnahmen aufgewertet werden. Das zuständige Amt schlägt deshalb vor, ein Gesamtkonzept in Auftrag zu geben, das Folgendes vorsieht: „die Einrichtung von Grillmöglichkeiten, die Errichtung eines neuen Bootsteges (mit entsprechendem Tretbootverleih) und die Einrichtung eines Strandcafés bzw. eine mögliche bauliche Veränderung des vorhandenen Kiosks“. Dadurch soll „den gestiegenen Anforderungen an den Erholungspark“ Rechnung getragen werden.

Vier Bürger gaben die Anregung für die Pläne

Die Anregung für diese Beschlussvorlage stammt von vier Bürgern, die bei der Stadt im Juli eine Petition eingereicht haben. Darin äußern Issa Ahmad, Helda Kutish, Jafar Parvizi und Nadyrov Sukhrob Verständnis dafür, dass der Ordnungsdienst das Wildgrillen nicht mehr duldet. Gleichzeitig bitten sie darum, „zu prüfen, ob nicht Plätze am Grünen See eingerichtet werden können, wo gegrillt werden darf.“ Zur Begründung schreiben sie: „Gerade bei schönem Wetter bietet der Grüne See für Menschen aus Ratingen-West, aber auch darüber hinaus, eine Möglichkeit sich im Freien aufzuhalten und sich mit anderen Menschen zu treffen.“ Das Grillen am Wochenende sei für viele „eine willkommene Abwechslung“.

Auch verschiedene andere Gruppierungen hatten sich in den vergangenen Monaten öffentlich für die Einrichtung legaler Grillplätze eingesetzt. Die vier Unterzeichner der Petition berufen sich in ihrem Schreiben an Bürgermeister Klaus Pesch aber ausdrücklich auf §24 der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Petition verlieh Wünschen nötigen Nachdruck

Das macht rechtlich einen entscheidenden Unterschied: Denn laut Absatz 1 dieses Paragraphen „hat jeder das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Anregungen oder Beschwerden in Angelegenheiten der Gemeinde an den Rat zu wenden“, erläutert die Verwaltung dazu.

Sprich: Die Stadt will die Einrichtung legaler Grillmöglichkeiten nun prüfen lassen, weil dem berechtigten Antrag der vier Bürger stattgegeben wurde. In diesem Fall erwies sich die Petition demnach als genau das richtige Mittel, um ihren legitimen Bürgerinteressen konstruktiv Nachdruck zu verleihen.