Ehrenamtliche Naturschutzgruppe aus Ratingen hat jetzt wieder viel zu tun
Kröten und Co. über die Straße helfen
RATINGEN. Mit Beginn der milden Witterung und steigenden Nachttemperaturen sind die ersten Amphibien unterwegs: Kröten, Frösche und Co beginnen ihre jährliche Wanderung. Bei Temperaturen ab fünf bis acht Grad und feuchter Witterung kommen die Tiere aus ihren Winterquartieren - Erdlöcher, Mäusegänge oder Steinhaufen - und wandern zu dem Laichgewässer, in dem sie selbst als Kaulquappe einst geboren wurden.
Diese Wanderung ist für die Amphibien mit diversen Gefahren verbunden, daher bittet die Stadtverwaltung um erhöhte Aufmerksamkeit und stellt in einigen Bereichen Hinweisschilder auf.
Der Lebensraum der verschiedenen Arten ist unterschiedlich groß. So beträgt der Aktionsradius eines Grasfrosches etwa 600 Meter, der einer Erdkröte schon 2.200 Meter. Je nachdem, wie stark der Lebensraum durch äußere Einflüsse beeinträchtigt ist, kann die Wanderung zu einem lebensgefährlichen Unterfangen werden. Häufig sind die Tiere durch Bautätigkeit oder Straßenbau in der Vergangenheit von ihren Laichgewässern getrennt worden.
Auch in Ratingen müssen Amphibien viele Straßen überqueren. Der Fortpflanzungsdruck ist so groß, dass sie unter extremen Kraftanstrengungen versuchen, „ihr“ Gewässer zu erreichen. Dabei scheitern die Tiere oft an zu hohen Bordsteinen, fallen in Gullys, quetschen sich unter Zäunen hindurch und bleiben daran hängen, überqueren Straßen und ziehen sich somit häufig schwere Verletzungen zu oder werden überfahren.
Zum Schutz der Amphibien stellen die Kommunalen Dienste wieder Hinweisschilder und Durchfahrtsbeschränkungen im Ratinger Stadtgebiet auf. Die Autofahrer werden in einigen Bereichen in Breitscheid, Lintorf und Homberg um erhöhte Aufmerksamkeit und die Einhaltung der temporären Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 30 km/h gebeten. Dies kann Tierleben retten, denn häufig werden diese nicht durch das direkte Überfahren, sondern allein durch den tempoabhängigen Strömungsdruck der Autos getötet.
Im Bereich Breitscheider Weg/An den Banden, Am Eichförstchen (L 139 Angermund), im Bereich Rehhecke/Stichstraße Vodafone und auf dem Linneper Weg bzw. der Kastanienallee am Linneper Schloss wird um besondere Vorsicht gebeten. Dies gilt auch für Homberg-Süd besonders im Bereich Metzkausener Straße/Am Schwarzbach und in Homberg-Nord an der Lilienstraße/Am Häuschen. Ebenso am Tenterweg/Baumschulenweg in Breitscheid und am Götschenbeck (Jugendherberge) ist bis Ende April/Anfang Mai insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, etwa zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens, auf die Krötenwanderung zu achten.
Auch Hausbesitzer können den Tieren mit einfachen Maßnahmen helfen. Lichtschächte, Kellertreppen oder auch Gullys werden oft zur Todesfalle, denn stoßen die Amphibien bei ihrer Wanderung auf ein Hindernis, etwa eine Hauswand, bewegen sie sich daran entlang und fallen zum Beispiel in den Kellerschacht. Da die Wände sehr glatt sind, haben die Tiere keine Chance zu entkommen. Gleiches passiert übrigens auch mit Jungvögeln, kleinen Säugern, Reptilien und Insekten. Wo ein Abdecken der Gefahrenstellen nicht möglich ist, sind einfache Aufstiegshilfen lebensrettend, zum Beispiel ein schräg gestelltes, raues Brett.
Wer in diesem Frühjahr auch Krötenretter werden will, mehr über den Schutz von Fröschen, Molchen und Kröten erfahren oder sich über andere Projekte in Ratingen erkundigen möchte, kann sich an Heike Sendt von der NABU-Ortsgruppe unter Tel: 02102/1664143 wenden (E-Mail: h.sendtnabu-kv-mettmann.de). Die ehrenamtliche Naturschutzgruppe hat in den beiden letzten Wochen viele Meter Amphibienschutzzäune und Fangeimer aufgebaut, die regelmäßig abgegangen werden müssen.
Wichtig ist, dass Interessierte „ihren“ Krötenstandort in der abgesprochenen Zeit entweder früh morgens oder spät abends abgehen, die Tiere zählen und über die Straße setzten.
Autor:Lokalkompass Ratingen aus Ratingen |
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