Bildungspartnerschaft besiegelt:
"Wer sich heimisch fühlt, kümmert sich"
Das behandschuhte Stöbern im Archiv der Lintorfer Heimatfreunde stand am Montag auf dem Unterrichtsplan von acht Dritt- und Viertklässlern der Johann-Peter-Melchior-Grundschule. "Ich bin gespannt, wie zerfleddert das Papier ist", sagte etwa der neunjährige Jan vorher. Doch bevor er sich im alten Rathaus den weißen Handschuh der Archivare überstreifen durfte, wohnte er noch der wohl ersten Vertragsunterzeichnung seines Lebens bei.
"Heute wird etwas besiegelt, was schon eine lange Tradition hat", betonte Schulleiterin Marlene Stuckart bei der Feierstunde am Montag. Schon ihr Vorgänger, Heinz-Peter Schreven, der von 1997 bis 2017 die Johann-Peter-Melchior-Schule geleitet hatte, habe auf die Verbundenheit mit dem Lintorfer Heimatverein immer großen Wert gelegt. "Denn es ist uns wichtig, dass die Kinder etwas über den Ort erfahren, an dem sie leben und der sie prägt."
Walburga Fleermann-Dörrenberg vom Heimatverein bezeichnete Stuckart als "Ideengeberin und Motor" dieser Zusammenarbeit. Die Lintorferin hat unter anderem 2015 das sogenannte Dorfgespräch ins Leben gerufen. Dabei schlüpfen Grundschüler in Kostüme historischer Persönlichkeiten. Als Adelige, Steinmetze oder Bürgermeister verkleidet vermitteln sie Teilnehmern eines Ortsrundgangs lokale Geschichte.
Wie die nun besiegelte Partnerschaft soll auch dieses Format der "Living History" (Deutsch: Lebendige Geschichte) die Identifizierung der Kinder mit ihrer Heimat fördern. Einen positiven Effekt dieser Arbeit hob Meike Paprotta-Kübler in ihrem Grußwort hervor: "Wer sich heimisch fühlt, kümmert sich", betonte die Referentin vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Andreas Weinhold vom Schulministerium bestätigte das: Untersuchungen hätten gezeigt, dass Schüler mit regionaler Identifizierung sich später auch stärker in größeren Zusammenhängen engagieren, erklärte er. Auch deshalb werden Schulpartnerschaften mit Heimatvereinen seit gut einem Jahr vom Land NRW gefördert.
Die Lintorfer seien Vorreiter, lobte Paprotta-Kübler, die dazu Glückwünsche von Heimatministerin Ina Scharrenbach und von Staatssekretär Dr. Jan Heinisch übermittelte. "Wir hoffen, dass noch viele ihrem Beispiel folgen."
Autor:Thomas Zimmermann aus Ratingen |
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