Alltagseinschränkungen aber auch Überraschungen im St. Vitus-Stift in Olfen
Schutz und Fürsorge

Ein Dudelsack-Konzert sorgte für Abwechslung bei den Bewohnern und den Mitarbeitern. | Foto: Ahmann
  • Ein Dudelsack-Konzert sorgte für Abwechslung bei den Bewohnern und den Mitarbeitern.
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„Es ist eine ganz außergewöhnliche Zeit mit ganz besonderen Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern werden“, sagt Hermann-Josef Ahmann, der seit wenigen Wochen Interimsleiter des St. Vitus-Stiftes in Olfen ist.
Schon wenige Tage nach seinem Arbeitsbeginn hat die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und dafür gesorgt, dass sein Auftrag der vorübergehenden Führung des Pflegeheimes um einen nicht vorhersehbaren und besonders wichtigen Punkt erweitert wurde.
„Bei all den vielen Aufgabenstellungen, denen wir uns hier mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst, Hauswirtschaft und Verwaltung täglich stellen, gehört nun der Umgang mit dem Thema “Corona“ immer dazu“, berichtet Ahmann. Oberstes Ziel ist dabei die Gesundheit der 79 Bewohner und aller Mitarbeiter.
„Das St. Vitus-Stift ist personell gut aufgestellt und die Zusammenarbeit der seit Jahren gut funktionierenden Teams in den einzelnen Wohnbereichen bewährt sich auch jetzt. Wir sind glücklich sagen zu können, dass mit Stand 27. April weder Verdachtsfälle noch Infektionen mit dem Corona-Virus zu vermelden sind“, so Bürgermeister Wilhelm Sendermann von der Stadt Olfen, die Träger des Stiftes ist.

Strikte Einhaltung von Besuchsverboten

Eine sehr gute Nachricht, die aber auch ihren Preis hat: „Die von Land und Bund ausgesprochenen Besuchsverbote werden strikt eingehalten. Einzige Ausnahme: Wir ermöglichen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen den Abschied der Angehörigen von einem Sterbenden.“
„Die Isolation des Stiftes ist von unseren Bewohnern und Bewohnerinnen schlecht auszuhalten“, so Hermann Ahmann. Da auch die 50 Ehrenamtler, die den sozialen Dienst im ganzen Jahr bei der Einzelbetreuung und zum Beispiel mit der Ausrichtung des regelmäßigen “Kaffeeklatsches“ unterstützen, derzeit das Haus nicht betreten dürfen, kommen noch mehr Aufgaben auf das Personal zu. „Wir organisieren gerade verschiedene Schichtdienste und wo immer möglich eine Ausweitung der Arbeitsstunden, um die Bewohner und Bewohnerinnen auch an den Wochenenden so gut wie möglich zu begleiten“, so Ahmann.
Ebenso betroffen sind die Mieter des angeschlossenen “Betreuten Wohnens“. „Mahlzeiten können von den Mietern nicht mehr im Stift eingenommen werden und erfolgen jetzt zum Teil per “Essen auf Rädern“. Für alle anderen notwendigen Besorgungen ist der Verein “MiO - Miteinander in Olfen“ eingebunden, der sich engagiert kümmert und deren Dienste von unschätzbarem Wert sind.“

Sicherheitsaspekt im Vordergrund 

Bei allen Bewältigungen des Stift-Alltags steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. Natürlich und besonders bei Neuaufnahmen. „Es gilt das Aufnahmegebot des Landes, das bei Versorgungsengpässen zu Hause oder bei Entlassungen aus Krankenhäusern greift“, erläutert Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Alle Neuzugänge werden zuvor auf das Corona-Virus getestet und müssen zusätzlich in 14-tägige Quarantäne in eigens ausgewiesenen Zimmern.
„Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und der stete Austausch ist gerade jetzt von besonderer Bedeutung“, betont Bürgermeister Sendermann, der mehrmals wöchentlich im Stift vor Ort ist. „Wir sind sehr dankbar für den großen Einsatz von Hermann-Josef Ahmann in seiner Interimsposition und natürlich für den unermüdlichen Einsatz des ganzen Teams. Für noch mehr Sicherheit auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hoffen wir darauf, dass zukünftig auch hier regelmäßige Tests möglich sind.“
Wer die endgültige Leitung des Stiftes nach dem plötzlichen Ausscheiden der bisherigen Leiterin Christa Kehl übernehmen wird, soll sich in den nächsten Tagen entschieden werden. „Wir haben vier Bewerber/Bewerberinnen, von denen zwei aus Olfen kommen“, so Sendermann. Am 28. April tagte der Aufsichtsrat des St. Vitus-Stiftes zu diesem Thema.

Neue Leitung spätestens ab 1. Oktober

„Eine Entscheidung wird in der kommenden Woche getroffen. Wir hoffen, dass wir dann spätestens bis zum 1. Oktober die Geschicke des Stiftes langfristig an eine neue Leitung übergeben können.“
„Wir werden diese Krise bewältigen. Da bin ich sicher. Und wir hoffen natürlich inständig, dass sich niemand ansteckt. Das wäre fatal. Deshalb geht es uns immer - aber in dieser Zeit besonders - um das Wohlergehen aller Bewohner und Bewohnerinnen.“ Umso schöner, wenn dann besondere Überraschungen ins Haus stehen, die für Abwechslung und Freudentränen sorgen: „In der letzten Woche hat sich ein ehemaliger Olfener angeboten, ein Dudelsack-Konzert zu geben. Bei schönstem Wetter und mit bekannten Melodien ein besonderes Highlight, das Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Bewohner und Bewohnerinnen auf der Terrasse sehr genossen haben.“

Autor:

Lokalkompass Ostvest aus Datteln

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